Anteile übertragen HHLA-Einstieg: Stadt tütet umstrittenen Deal ein
Der Einstieg der Reederei MSC bei der HHLA ist vollzogen. Die Stadt Hamburg ging einen dazu benötigten Schritt. Der Deal ist allerdings umstritten.
Der umstrittene Einstieg der Schweizer Großreederei MSC beim städtischen Hamburger Hafenlogistiker HHLA ist vollzogen worden. Die Stadt Hamburg hat am Donnerstag ihre sämtlichen A-Aktien an der HHLA im Rahmen einer Sachkapitalerhöhung in das gemeinsame Joint Venture, die Port of Hamburg Betreibergesellschaft SE, eingebracht.
Die Stadt und MSC wollen die HHLA gemeinsam führen, wobei die Stadt mit 50,1 Prozent und MSC mit 49,9 Prozent an der Betreibergesellschaft beteiligt sind. Mit der Übertragung der Aktien ist das freiwillige Übernahmeangebot von MSC abgeschlossen.
MSC-CEO Søren Toft äußerte sich erfreut über die Beteiligung an der HHLA. Der Hafen habe eine jahrhundertelange Tradition und werde nicht nur in Hamburg als Tor zur Welt bezeichnet. "Wir wollen unseren Teil dazu beitragen, das Tor zur Welt wieder weiter aufzustoßen – zum Wohle der HHLA, der Belegschaft, der Bürgerinnen und Bürger Hamburgs und aller, die mit diesem historischen Hafen verbunden sind", so Toft.
Deal umstritten: Arbeitsplätze in Gefahr?
Die HHLA gilt als das Herz des Hamburger Hafens. An ihren drei Containerterminals - Tollerort, Altenwerder und Burchardkai – wurden im vergangenen Jahr rund 5,9 Millionen Standardcontainer (TEU) umgeschlagen. Das entspricht rund 77 Prozent des Hamburger Gesamtumschlags von etwa 7,7 Millionen TEU. Zudem ist die HHLA mit ihren knapp 6.800 Beschäftigten unter anderem engagiert bei Terminals in Odessa, im italienischen Triest sowie im estnischen Hafen Muuga.
Das Geschäft ist nach wie vor heftig umstritten. So sind etwa die Gewerkschaft Verdi und Hafenarbeiter strikt gegen den Deal. Aus Verdi-Sicht sind nicht nur Arbeitsplätze bei der HHLA in Gefahr, sondern auch bei weiteren Hafenunternehmen wie dem Gesamthafenbetrieb und den Lasch-Betrieben. Zudem erhalte MSC durch das Geschäft faktisch weitgehende Vetorechte. Auch Sachverständige hatten in Expertenanhörungen vor dem Deal gewarnt, sprachen unter anderem von einem "historischen Fehler".
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- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa