Handyverbot an Schulen Smartphone erst ab 14? Eltern vernetzen sich
TikToks im Unterricht, Handyspiele in der Pause: Smartphones dominieren den Schulalltag. Eine Hamburger Initiative fordert klare Regeln für eine smartphonefreie Kindheit.
Trotz Handyverboten an vielen Schulen sind Smartphones im Unterricht allgegenwärtig. Unter den Tischen werden Nachrichten verschickt, TikToks geschaut und Spiele gespielt. In den Pausen ist die Situation kaum besser: Statt miteinander zu sprechen, starren viele Schüler auf ihre Displays.
Eine Hamburger Elterninitiative möchte das ändern: Unter dem Motto "Smarter Start ab 14" setzt sich die Bewegung dafür ein, Kindern bis zum Alter von 14 Jahren eine Kindheit ohne eigene Smartphones zu ermöglichen. Mit einer Petition und klaren Forderungen an Schulen möchte die Initiative die Politik erreichen.
Soziales Dilemma für Eltern
Die Initiative betont die gesundheitlichen und sozialen Risiken einer frühen Smartphone-Nutzung: permanente Ablenkung, verstärkte Konzentrationsstörungen, negative Auswirkungen auf Identitätsentwicklung und Selbstwertgefühl, suchtähnliche Gehirnreaktionen sowie ein erhöhtes Risiko für Cybermobbing.
Dabei spricht sie ein soziales Dilemma an: "Aktuell haben Eltern nur die Wahl, ihren Kindern entweder sehr früh Smartphones und damit den Zugang zum Internet mit all seinen negativen Auswüchsen zu gewähren oder sie zu Außenseitern ohne Smartphone zu machen."
Smartphone erst ab 14, Social Media ab 16
Dieses Problem ließe sich lösen, wenn Eltern gemeinsam handeln und sich für eine smartphonefreie Kindheit einsetzen. Genau hier setzt "Smarter Start ab 14" an: Die Initiative vernetzt gleichgesinnte Eltern über WhatsApp-Gruppen, organisiert Aufklärungsveranstaltungen wie Vorträge und Workshops zu den Risiken früher Bildschirmnutzung und leistet Öffentlichkeitsarbeit, um Forschungsergebnisse zu den Auswirkungen auf Gesundheit, Verhalten und Bildung zu verbreiten.
Die Initiative "Smarter Start ab 14" fordert klare Regeln, um Kinder besser zu schützen: Smartphones sollen frühestens ab 14 Jahren genutzt werden (vorher nur einfache Tastenhandys) und Social Media erst ab 16. Zudem verlangt die Initiative verpflichtende Medienerziehung ab der ersten Klasse, konsequent smartphonefreie Schulen und einen effektiven Kinder- und Jugendschutz im Internet.
Ein zentraler Bestandteil der Initiative ist das Konzept "Away for the Day". Dabei werden Smartphones während der gesamten Schulzeit sicher verwahrt. Bereits erfolgreich getestete Systeme wie Handygaragen oder verschließbare Taschen sollen dafür sorgen, dass die Geräte weder im Unterricht noch in den Pausen ablenken.
Initiative verweist auf internationale Vorbilder
Die Hamburger Initiative reiht sich in eine internationale Bewegung ein. Projekte wie "Wait until 8th" in den USA oder "Delay Smartphones" in Schottland verfolgen ähnliche Ziele. Australien hat kürzlich Social Media für Jugendliche unter 16 per Gesetz verboten. Die Alterskontrolle müssen Plattformbetreiber umsetzen.
"Es ist Zeit, dass auch Deutschland handelt", betonen die Initiatoren. Neben den psychischen und sozialen Aspekten gehe es vor allem darum, Kinder vor den Gefahren des Internets zu schützen und ihnen eine unbeschwerte Kindheit zu ermöglichen. "Big Tech wird es nicht tun – das ist unsere Verantwortung als Eltern."
- tagesschau.de: Australien verbietet Social Media für Jugendliche unter 16