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Hamburg

Hamburg: HSV und St. Pauli müssen Kosten für Polizeieinsätze tragen


"Zahlen die Zeche für Fehlverhalten anderer"
HSV und St. Pauli müssen bald für Polizeikosten aufkommen


Aktualisiert am 14.01.2025 - 14:46 UhrLesedauer: 3 Min.
HSV-Fans marschieren unter Polizei-Aufsicht der Polizei ins Millerntor-Stadion (Archivbild): Solche Einsätze müssen bald die Klubs bezahlen.Vergrößern des Bildes
HSV-Fans marschieren unter Aufsicht der Polizei ins Millerntor-Stadion (Archivbild): Solche Einsätze müssen bald die Klubs bezahlen. (Quelle: IMAGO/Philipp Szyza)
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Fußballvereine müssen sich bald an den Kosten für Polizeieinsätze beteiligen. Das hat das Bundesverfassungsgericht entschieden. Was heißt das für den HSV und den FC St. Pauli?

Der Streit über Polizeikosten bei Hochrisikospielen ist nach zehn Jahren beendet: Die Bundesländer dürfen ihre Rechnung an die Vereine weiterreichen, hat das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe entschieden. Die Regelung gilt für kommerzielle Veranstaltungen mit mehr als 5.000 Personen: So soll sichergestellt sein, dass es nur um einen "deutlichen polizeilichen Mehraufwand" geht.

Ausgangspunkt war ein HSV-Spiel bei Werder Bremen im Jahr 2015. Im Anschluss hatte Bremen erstmals eine Rechnung über 425.000 Euro an die Deutsche Fußball-Liga (DFL) geschickt, die die Bundesligaspiele gemeinsam mit den Vereinen veranstaltet. 2019 hatte bereits das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig die Beteiligung an den Kosten für rechtmäßig erklärt. Was heißt das nun für die Vereine?

FC St. Pauli: "Zahlen Zeche für das Fehlverhalten anderer Fans"

Der FC St. Pauli begrüßt die "verfassungsrechtliche Klarheit" durch das Urteil, sagte Sprecher Patrick Gensing zu t-online. Allerdings sieht der Verein als Folge des Urteils diverse ungeklärte Fragen: Es sei nun zu klären, welche Länder das Bremer Modell umsetzen, welche finanzielle Belastung das für die Klubs bedeutet, wer die Rechtmäßigkeit der Großeinsätze überprüft und welche Konsequenzen das Urteil für andere Veranstaltungen hat.

"Als Veranstalter von Fußballspielen sind wir zudem nicht Verursacher von Ausschreitungen, wenn beispielsweise auswärtige Fans anreisen, die unserem Verein feindlich gegenüber eingestellt sind. Wir zahlen dann die Zeche für das Fehlverhalten auswärtiger Fans", sagt Gensing. Erst am vergangenen Spieltag hat es einen solchen Vorfall gegeben: Eintracht Frankfurt-Fans präsentierten am Millerntor verschwörungstheoretische und homophobe Banner.

Der FC St. Pauli müsse wegen solcher Anfeindungen öfter als andere Vereine Hochrisikospiele durchführen: "Kosten, die anderen Clubs mit weit mehr Geld nicht entstehen. Dies kann nicht im Sinne einer bundesweiten Gleichbehandlung sein", kritisierte Gensing.

Polizeikosten-Urteil irritiert den HSV

Der Stadtnachbar Hamburger SV respektiere das Urteil, nehme es jedoch "mit Irritation zur Kenntnis" sagte Finanzvorstand Eric Huwer. Es stelle die "staatliche Sicherheitsarchitektur in Frage". Der HSV übernehme schon jetzt umfassend die Kosten für die Sicherheit im Stadion und in der direkten Umgebung.

"Ereignisse im öffentlichen Raum, unabhängig vom Anlass, liegen jedoch außerhalb unserer Zuständigkeit und Einflussmöglichkeiten", sagte Huwer. Gemeinsam mit der DFL und anderen Vereinen setze sich der HSV für eine bundesweit einheitliche Regelung ein. Ziel sei es, Wettbewerbsnachteile zu verhindern, die Mehrkosten fair zu verteilen und die Verhältnismäßigkeit zu wahren.

Innensenator Grote: keine isolierte Lösung für Hamburg

Die Hamburger Innenbehörde machte deutlich, dass sie für eine bundesweite Lösung wirbt: "Ich bin gegen eine isolierte Lösung für Hamburg. Wir brauchen ein einheitliches Vorgehen deutschlandweit", sagte Senator Andy Grote (SPD). Die Bürgerschaft verabschiedete bereits im vergangenen Herbst einen rot-grünen Antrag, nach dem die Einführung eines bundesweiten Polizeikosten-Fonds geprüft werden soll.

Wie es nun weitergeht, hängt laut Innenbehörde auch von der Bereitschaft der Fußballvereine ab, die Sicherheit in den Stadien zu verbessern und konsequenter gegen Gewalttaten vorzugehen.

Polizeigewerkschaft begrüßt Niederlage der DFL vor Gericht

Bei der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) in Hamburg kam das Urteil gut an. Der Landesvorsitzende Thomas Jungfer sagte: "Um es in der Fußballersprache auszudrücken, die DFL hat dem Bundesverfassungsgericht den Ball auf den Elfmeterpunkt gelegt und das Gericht hat schnörkellos verwandelt."

Es gebe nun keine Ausreden mehr für Vereine und Politik: "Es ist nicht einzusehen und vermittelbar, dass sich die Vereine aus der finanziellen Verantwortung nehmen und notwendige Sicherheitskosten alleine dem Staat und damit dem Steuerzahler überlassen."

Verwendete Quellen
  • Anfrage beim FC St. Pauli
  • Anfrage beim HSV
  • Anfrage bei der Hamburger Innenbehörde
  • DPolG: Pressemitteilung vom 14. Januar 2025 (per Mail)
  • Mit Material der Nachrichtenagentur SID

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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