Drogen im Kondom Prozess um Drogenschmuggel nach Santa Fu unterbrochen
Ein Mann soll in Kondomen Drogen ins Gefängnis Santa Fu geschmuggelt haben und als Zeuge in einem Prozess gegen fünf Angeklagte aussagen – doch dazu kommt es zunächst nicht.
Der Prozess um Drogenschmuggel in die JVA Fuhlsbüttel, auch Santa Fu genannt, hat mit einem Eklat vor dem Amtsgericht Hamburg begonnen: Noch vor Verlesung der Anklage warf ein Verteidiger dem Anwalt eines anderen Angeklagten sogenannten Parteiverrat vor. Nach einer Beratungspause unterbrach die Richterin dann den Prozess.
Der kritisierte Anwalt hatte zuvor einen anderen der insgesamt fünf Angeklagten vertreten. Dessen Anwalt befürchtete einen Interessenkonflikt. Das Vertreten verschiedener Interessen im selben Prozess steht unter Strafe und nennt sich Parteiverrat.
Viermal 100 Gramm Cannabis in Kondomen
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft stehen die insgesamt fünf Angeklagten im Alter von 27 bis 40 Jahren im Verdacht, den Drogenschmuggel gemeinschaftlich organisiert zu haben. Vier der fünf Angeklagten waren zum Zeitpunkt der Tat Insassen. Sie sollen den jetzigen Kronzeugen beauftragt haben, Cannabis in Kondomen in das Gefängnis zu schmuggeln – um es dann dort selbst gewinnbringend zu verkaufen.
Zwischen Juni und August 2022 soll ihnen der Drogenkurier viermal Haschisch in das Gefängnis gebracht haben. Jeweils 100 Gramm habe er sich verpackt in Kondome anal eingeführt und in die JVA transportiert. Dort verkauften die Angeklagten den Angaben nach die insgesamt rund 340 Gramm Cannabis für 20 Euro pro Gramm.
Drogenkurier stellte sich der Polizei
Nach einer weiteren Drogenübergabe von unter anderem fünf Gramm Kokain auf der Toilette eines Fastfood-Restaurants im Januar 2023 flogen die Dealer auf: Statt die Rauschmittel nach Santa Fu zu schmuggeln, übergab der Drogenkurier diese an die Polizei.
In dem Prozess sollte der Kurier nun als Kronzeuge aussagen. Mehrere Polizisten in Zivil waren zu seinem Schutz im Gericht dabei. Die Verhandlung soll nach Angaben einer Gerichtssprecherin am 28. Januar fortgesetzt werden.
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- Nachrichtenagentur dpa