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Hamburg

HSV soll Polizei bezahlen – privatisiert der Staat Sicherheit?


Urteil zu Polizeikosten
Der HSV mietet sich die Polizei? Ein gefährlicher Plan

  • t-online-Redakteur Florian Boldt.
MeinungVon Florian Boldt

17.01.2025 - 18:58 UhrLesedauer: 2 Min.
Eine Hundertschaft sichert das Volksparkstadion (Archivbild): Künftig muss der HSV für solche Einsätze bei Spielen bezahlen.Vergrößern des Bildes
Eine Hundertschaft sichert das Volksparkstadion (Archivbild): Künftig muss der HSV für solche Einsätze bei Spielen bezahlen. (Quelle: IMAGO/Felix Schlikis)
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Der HSV und St. Pauli müssen Polizeieinsätze mitfinanzieren. Das Urteil birgt Chancen, aber auch Risiken für die staatliche Sicherheit: Wird die Polizei teils privatisiert?

Bremen hat gewonnen: Künftig müssen Fußballvereine einen Teil der Kosten für Polizeieinsätze übernehmen. Millionen Euro sollen so in die Staatskasse fließen und die Steuerzahler entlasten, jubelt die Politik. Doch die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts könnte erhebliche Konsequenzen haben. Denn es kommt einer Teilprivatisierung der Polizei nahe – und es drohen weitere Konflikte.

Bislang war das Prinzip: Der Staat bestellt die Polizeieinsätze und zahlt. Klar, denn Sicherheit ist eine hoheitliche Aufgabe. Das Bremer Modell bricht damit: Nun sollen Vereine wie der HSV oder der FC St. Pauli für Einsätze bezahlen – eine Art "Miete" für Polizeileistungen. Welche Rolle bleibt der Polizei damit als unabhängige staatliche Institution?

Wer für die Polizei bezahlt, will bei Einsätzen auch mitreden

Wenn Vereine für die Einsätze zahlen, könnten sie Mitspracherechte beanspruchen. Es geht um Fragen wie: Wie viele Einsatzkräfte sind notwendig? Wann gilt ein Spiel als Risikospiel? Gibt es Konsequenzen für den Autoverkehr oder an Bahnhöfen? Solche Entscheidungen treffen bislang allein die Behörden. Doch wer zahlt, will in der Regel auch mitreden.

Die Vorstellung, dass Fußballvereine plötzlich Verantwortung für staatliche Sicherheitsaufgaben übernehmen, ist rechtlich und praktisch kaum vorstellbar. Soll der FC St. Pauli für den Einsatz von Polizisten auf dem Heiligengeistfeld haften oder der HSV darüber entscheiden, wie viele Kräfte außerhalb des Volksparkstadions eingesetzt werden?

Solche Szenarien könnten die Autorität des Staates untergraben. Noch problematischer wird es, wenn Vereine versuchen, Kosten zu minimieren. Ein "abgespeckter" Polizeieinsatz könnte im schlimmsten Fall die Sicherheit der Fans gefährden.

Sicherheit im Stadion: Die Polizei muss auf die Vereine hören

Die Polizei muss unabhängig bleiben, sowohl in ihrer Finanzierung als auch in ihrer Entscheidungsgewalt. Dennoch haben die Vereine eine wichtige Rolle: Sie kennen ihre Fans und können wertvolle Hinweise geben, welche Spiele besonders kritisch sein könnten. Solche Informationen sind unverzichtbar für eine effektive Einsatzplanung. Ohne die Stimme der Vereine und Fanorganisationen geht es nicht.

Gleichzeitig ist es richtig, die Vereine stärker in die Verantwortung zu nehmen. Fußballspiele ziehen Zehntausende Menschen an und erfordern erhebliche Sicherheitsmaßnahmen. Es ist gerechtfertigt, dass die Vereine hier einen finanziellen Beitrag leisten. Die Polizei und die Vereine müssen nun beweisen, dass sie künftig auf Augenhöhe Großeinsätze planen können, ohne dass die Sicherheit leidet und der Staat an Autorität verliert. Transparente Absprachen und klare Aufgabenverteilungen sind dazu der Schlüssel.

Verwendete Quellen
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