Eklat um AfD-Chefin Luxushotel lehnte wohl Alice Weidel als Gast ab
Ein Fünfsternehotel in Hamburg stornierte die Reservierung von Alice Weidel, nachdem sie unter falschem Namen einchecken wollte. Die AfD-Chefin musste sich daraufhin auf eine andere Unterkunft suchen.
Ein Hamburger Luxushotel hat der AfD-Chefin Alice Weidel offenbar die Übernachtung verweigert. Das Hotel Louis C. Jacob an der Elbchaussee soll ihre Reservierung kurzfristig storniert haben, weil sie versucht habe, unter einem Pseudonym einzuchecken. Das geht aus mehreren Beiträgen in den sozialen Medien sowie einem Bericht des "Hamburger Abendblatt" hervor.
Die Direktorin des Hotels, Judith Fuchs-Eckhoff, erklärte der Zeitung: "Es ist vollkommen unüblich, unter falschem Namen einzuchecken." Spitzenpolitiker, Royals und Botschafter würden Reservierungen üblicherweise unter ihrem richtigen Namen vornehmen, um den Anforderungen eines reibungslosen Aufenthalts gerecht zu werden. Das Louis C. Jacob ist eine der renommiertesten Adressen der Hansestadt.
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Alice Weidel muss in anderes Hotel ziehen
Die DSR Hotel Holding, zu der das Fünf-Sterne-Haus gehört, lehnte trotz mehrfacher Nachfragen von t-online weitere Stellungnahmen ab. Wie das "Hamburger Abendblatt" weiter berichtet, nahm Weidel die Entscheidung offenbar hin und wechselte in das "Courtyard by Marriott" am Hamburger Flughafen.
Dieses Hotel wollte sich laut der Zeitung aus Datenschutzgründen ebenfalls nicht äußern. Die AfD selbst erklärte dem "Abendblatt", der Vorfall sei "privater Natur" und stehe nicht im politischen Kontext.
Tausende protestieren in Hamburg gegen AfD
Weidel hatte am Donnerstagabend im Großen Festsaal des Hamburger Rathauses eine Rede vor rund 850 Anhängern gehalten. Zeitgleich versammelten sich laut Polizei etwa 16.000 Menschen, um gegen die AfD-Kanzlerkandidatin zu demonstrieren. Die meisten Protestzüge verliefen friedlich, jedoch versuchten einige Demonstranten, die Absperrungen zum Rathaus zu durchbrechen. Die Polizei setzte Pfefferspray und körperliche Gewalt ein, um die Lage zu kontrollieren.
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In ihrer Rede griff Weidel die Hamburger Landesregierung an und sorgte mit provokanten Thesen für Aufsehen. Sie behauptete unter anderem: "Hitler war ein Linker, natürlich, er war ein Sozialist." Diese Aussage wurde von Experten mehrfach widerlegt. Zudem stellte sie das Konzept der "Remigration" vor und betonte: "Die AfD will Grenzen schließen und Abschiebungen konsequent durchsetzen. Das verstehen wir unter Verantwortung für Deutschland." Ihre Rede schloss sie mit den Worten: "Ich komme wieder."
Stornierung ist Thema in sozialen Medien
Der Vorfall im Hotel und die Proteste fanden auch in den sozialen Medien breite Beachtung. Besonders der Hamburger Laiendarsteller und DJ Jan Leyk sorgte mit einem Kommentar auf der Plattform X für Diskussionen. Leyk schrieb, er habe von einem "Insider aus der Gastroszene" Hinweise auf den Hotelvorfall erhalten.
Weidels Besuch in Hamburg fand nur wenige Wochen vor der Bundestagswahl und der Bürgerschaftswahl statt. Bei der letzten Wahl erreichte die AfD in Hamburg knapp fünf Prozent. Aktuelle Umfragen sehen sie bei etwa zehn Prozent.
- abendblatt.de: "Hamburger Luxushotel verwehrt Alice Weidel Übernachtung" (kostenpflichtig)
- Schriftliche Anfrage bei der DSR Hotel Holding