In Hamburg Stadt bietet besondere Tour durch Tempelruine an
Im Herzen der Hamburger Neustadt befindet sich eine versteckte Tempelruine. Das erste liberale jüdische Gotteshaus kann ab sofort erkundet werden – jedoch nicht vor Ort.
Im Zentrum der Neustadt steht eine Ruine, von der viele gar nichts wissen: Bei der Tempel-Ruine in der Poolstraße handelt es sich um den ersten Tempelbau liberaler deutscher Juden. Ab sofort besteht die Möglichkeit, auf den Spuren der Vergangenheit zu wandeln: Die Ruine des Neuen Israelitischen Tempels kann nun virtuell erkundet werden.
Am Eingangstor des Tempels ist ein QR-Code angebracht, der gescannt werden kann. Eine weitere Möglichkeit, am virtuellen Rundgang teilzunehmen, ist der Zugang über die Webseite www.tempel-poolstrasse.de.
Dort erhalten Besucher nicht nur einen dreidimensionalen Einblick in die Ruine, sondern auch umfassende Informationen zur bewegten Geschichte des ehemaligen Tempels und zu den aktuellen Restaurierungsarbeiten.
Hamburg: Jüdische Geschichte entdecken
Die Tempelruine steht hinter einem Vorderhaus und ist von der Straße aus nur durch einen Blick in den Hofeingang zu erahnen. Bis 1931 wurde der Tempel noch für Gottesdienste genutzt. Trotzdem entsprechen Teile des Tempels nicht den herkömmlichen Baumustern für Synagogen.
Außergewöhnlich ist zum Beispiel, dass ein, die Vorhalle eröffnendes, großes Tor als gemeinsamer Eingang für Frauen und Männer genutzt wurde. Das Tempelgebäude wurde im Zweiten Weltkrieg durch eine Fliegerbombe weitgehend zerstört und ist von der Stadt seit vielen Jahren unter Denkmalschutz gestellt.
Das Projekt wurde von der Agentur cp360pano im Auftrag Stadt Hamburg realisiert, diese hat sich auf virtuelle 3D-Rundgänge durch religiöse Gebäude und Museen spezialisiert. Das Ziel: die einzigartigen Gebäude weltweit zugänglich zu machen.
Tempel als "3D-Puppenhaus"
"Unser 3D-Rundgang im Neuen Israelitischen Tempel startet mit einer schönen Ansicht als 3D-Puppenhaus, sodass sich sofort ein Überblick gewinnen lässt, was auf dem Gelände noch von den Resten des Tempels vorhanden ist", sagt Christian P. Schlichte, Inhaber der Agentur.
Im Jahr 2020 erwarb der Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen, der zur Finanzbehörde gehört, ein Teilgrundstück mit den Überresten des Neuen Israelitischen Tempels in der Poolstraße. Ziel dieses Erwerbs war es, das Kulturdenkmal langfristig zu sichern und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Einzigartiges Denkmal Hamburgs
"Die Überreste des ehemaligen Tempels in der Poolstraße sind ein einzigartiges Denkmal, das uns viel über die Geschichte jüdischen Lebens in Hamburg erzählt", erklärt Kultursenator Dr. Carsten Brosda.
"Es ist wichtig, dass wir diese Zeugnisse erhalten und auch sichtbar machen. Die beeindruckenden Aufnahmen ermöglichen künftig allen einen faszinierenden Blick auf dieses Denkmal und seine Geschichte", so der Senator.
- Pressemitteilung des Senats vom 27. Januar 2025
- hamburg-tempel-poolstrasse.de: "Initiative Tempel Poolstrasse"
- hamburg-tempel-poolstrasse.de: "Geschichte"