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Hamburg

Legionellen im Trinkwasser: Mieter in Hamburg verzweifeln an Vonovia


Immer wieder Duschverbote
Legionellen im Wasser: Mieter verärgert – das sagt Vonovia

Von t-online, fbo

Aktualisiert am 28.01.2025 - 16:47 UhrLesedauer: 3 Min.
Wohnanlagen am Kattowitzer Weg: In Dulsberg wurden an mehreren Straßen erhöhte Legionellenwerte festgestellt.Vergrößern des Bildes
Wohnanlagen am Kattowitzer Weg: In Dulsberg wurden an mehreren Straßen erhöhte Legionellenwerte festgestellt. (Quelle: Screenshot: Google Maps)
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Mehrere Wohnblöcke in Hamburg-Dulsberg sind seit Monaten von einem Legionellenbefall betroffen. Schwere Erkrankungen sind als Folge möglich. Vermieter Vonovia reagierte zu spät, sagen die Mieter.

Seit 2019 kämpfen drei Wohnanlagen am Kattowitzer Weg, am Tarnowitzer Weg und an der Thorner Gasse im Hamburger Stadttteil Dulsberg bereits gegen Legionellen. Der Vorwurf der Mieter: Vonovia, Vermieter aller Blocks, hatte über die Jahre immer nur kurzfristige Maßnahmen ergriffen. Doch im Spätsommer 2024 wurde die Lage immer schlechter: Knapp 16.000 sogenannte koloniebildende Einheiten (KBE) je Milliliter (ml) Legionellen wurden im Trinkwasser festgestellt. Erlaubt sind maximal 100 KBE/100 ml.

Darunter litt die Lebensqualität der Bewohner: "Ich muss jetzt abgepacktes Wasser einkaufen für fast alles, was ich mache. Das sind enorme Mehrkosten", sagte Mieter Sedat Kaya Ende September dem NDR. Vonovia hätte nach dem deutlich erhöhten Messwert nur sterile Filter für die Duschköpfe verteilt, damit es keine Duschverbote mehr gebe – ansonsten fühlten sich die Mieter mit dem Problem alleingelassen.

Legionellenbefall in Hamburg: So gefährlich sind die Bakterien

Legionellen stellen eine erhebliche gesundheitliche Gefahr dar: Sie können bei Menschen grippeartige Symptome bis hin zu schweren Lungenentzündungen verursachen. Die Erreger werden oft durch zerstäubtes Wasser übertragen, wie in Duschen, Whirlpools, Luftbefeuchtern oder Wasserhähnen. Legionellen gedeihen am besten bei Temperaturen zwischen 25 und 45 Grad. Laut dem Robert Koch-Institut (RKI) wird das Wachstum der Bakterien bei Wassertemperaturen über 55 Grad gehemmt. Bei Temperaturen über 60 Grad sterben die Keime ab.

Im November 2024 fanden sich die Mieter der drei Wohnblöcke in Dulsberg zusammen, um die Initiative "Sauberes Wasser für ein gesundes Leben" zu gründen. Ihr Ziel: Der gemeinsame Protest sollte Vonovia dazu bringen, endlich etwas Konkretes gegen die gefährlichen Bakterien zu unternehmen.

Die Linksfraktion in Hamburg-Nord brachte das Thema derweil mit mehreren Kleinen Anfragen in die Bezirkspolitik ein. Der damals noch zuständige Bezirksamtsleiter Norbert Werner-Boelz (Grüne) bestätigte in seiner Antwort, dass alle drei Straßen bereits seit Jahren immer wieder von Legionellen befallen werden.

Legionellen in Hamburg: Mieter setzen Vonovia unter Druck

Wiebke Fuchs, die der Bezirksfraktion der Linken angehört, sagte: "Es kann nicht sein, dass Mieter über so lange Zeit und in dieser Häufigkeit von Legionellen betroffen sind. Das gefährdet nicht nur ihre Gesundheit, sondern ängstigt die Menschen und schränkt sie in ihrer Lebensqualität ein." Sie wolle den Vermietern Druck durch das Gesundheitsamt, das in solchen Fällen eingreifen müsse, machen.

In Dulsberg habe sich Vonovia nun darauf eingelassen, zunächst am Kattowitzer Weg bauliche Maßnahmen durchzuführen. Ein erster Erfolg für die Mieterinitiative. Und doch bleibe ein Beigeschmack übrig: Was Vonovia genau plane und wie die Risikoanalyse aussehe, das sollen die Mieter nicht erfahren, kritisierte Die Linke.

Legionellen im Trinkwasser in Hamburg: Das sagt Vonovia

Ein Sprecher des Wohnungskonzerns teilte t-online mit: "Die Mieter wurden und werden fortlaufend über die Ergebnisse der Beprobungen informiert." Am 12. Dezember sei am Kattowitzer Weg ein Befund kleiner als 100 KBE festgestellt worden. Bislang habe Vonovia als Maßnahmen unter anderem den Austausch aller Armaturen und Brauseköpfe durchführen lassen, die Trinkwasserleitungen nachträglich gedämmt oder thermische Strangregulierventile nachgerüstet, die ebenfalls wirksamen Schutz vor Legionellen bieten sollen.

Eine erneute Beprobung ist laut Vonovia für Ende Februar geplant. Sollte das Ergebnis dann weiterhin negativ ausfallen, würde zunächst im Februar 2026 eine weitere Probe entnommen werden und danach in einem Drei-Jahres-Rhythmus.

Verwendete Quellen
  • Linksfraktion Hamburg-Nord: Pressemitteilung vom 27. Januar 2025 (per Mail)
  • Schriftliche Mitteilung von Vonovia vom 28. Januar 2025

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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