Auf Hamburgs liebster Insel Hochgiftiger Schaum an Sylts Stränden nachgewiesen
Sylts Strände gelten als äußerst beliebtes Ausflugsziel, nicht nur Hamburger zieht es regelmäßig dorthin. Der künftige Badespaß wird jetzt jedoch gewaltig getrübt.
Schaum an den Stränden von Nord- und Ostsee ist ein bekanntes Bild, an vielen Stellen tritt er auf. Entscheidend ist nicht sein Vorkommen, sondern seine Zusammensetzung – und die ist nach einer aktuellen Studie der Organisation Greenpeace mehr als bedenklich.
Die Umweltschützer haben sogenannte per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen, kurz PFAS, in Proben nachweisen können. Die Messungen zeigen demnach: Die Konzentration liegt teils mehr als 3.7000-fach über den üblichen Grenzwerten. Das teilte ein Sprecher am Montag mit.
Demnach nahm Greenpeace im November 2024 und im Januar dieses Jahres mehrfach Proben an den Stränden von Sylt, Norderney, in Sankt Peter-Ording, Boltenhagen und Kühlungsborn. Die Auswertung zeigte der Veröffentlichung zufolge deutlich erhöhte PFAS-Werte – zum Teil lagen diese 3.777-fach über dem Grenzwert von 40 Nanogramm je Liter. Dieser Wert wird von dänischen Behörden als Grenzwert für Badegewässer angegeben. Deutsche Behörden haben keine Grenzwerte für Badegewässer erlassen.
Besonders hohe Werte am Strand von Sylt-Nord
Besonders auffällig seien die Werte für den Abschnitt am Strand von Sylt-Nord. Dort konnten laut Greenpeace Werte von 96.363 Nanogramm PFAS pro Liter nachgewiesen werden. An zwei Stränden von Sylt-Westerland waren es 12.327 beziehungsweise 54.682 Nanogramm pro Liter. Nur einem Strand bei Kühlungsborn wurden diese Werte noch überschritten; hier lag der Wert für die PFAS-Gesamtkonzentration bei 161.350 Nanogramm PFAS je Liter.
Laut Greenpeace sei es die erste Untersuchung dieser Art in Deutschland – und die Ergebnisse seien mehr als besorgniserregend: "Die Untersuchung zeigt, dass mit dem Schaum PFAS aus dem Meer an Land transportiert werden und so die Belastung mit den persistenten ‘Ewigkeitschemikalien’ sowohl für den Menschen als auch für die Umwelt erhöht werden kann", betonte ein Sprecher.
"Besonders besorgniserregend" sei die Tatsache, "dass die erwiesenermaßen besonders stark gesundheitsgefährdenden Substanzen PFOS und PFOA in hohen Konzentrationen nachgewiesen werden" konnten.
PFAS gilt als krebserregend
Die als Ewigkeitschemikalie bezeichneten PFAS-Verbindungen stammen zumeist aus der Industrie und reichern sich in Badegewässern und dem Trinkwasser an. Vom Menschen einmal aufgenommen, kann der Körper sie nicht mehr abbauen. Die Verbindungen gelten unter anderem als krebserregende und können die Fortpflanzung beim Menschen negativ beeinflussen.
Die Ergebnisse der Untersuchungen wiesen darauf hin, dass auch der Meeresschaum an deutschen Küsten deutlich mit PFAS belastet ist, so Greenpeace. Die Umweltschützer schränken jedoch auch ein und meinen: "Da es sich hier um Stichproben handelt, sind weitere Untersuchungen erforderlich, um das Ausmaß der Exposition und die mögliche Belastung für Menschen, Tiere und Umwelt ermitteln zu können."
Angesichts der "unstrittigen schädigenden Eigenschaften von vielen Substanzen aus der PFAS-Gruppe" zeigten die Ergebnisse aber weiterhin, dass die Emission dieser Chemikalien "dringend begrenzt und ihre Präsenz in der Umwelt verringert werden muss".
- presseportal.de: Mitteilung von Greenpeace vom 3. Februrar 2025
- greenpeace.de: "Untersuchung von per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS) im Meeresschaum an Nord- und Ostsee-Stränden in Deutschland" (PDF)
- umweltbundesamt.de: "Fragen und Antworten zu PFAS"