Wegen Sonntagsarbeit Bericht: Behörde droht Polizei und Bundeswehr mit Bußgeld
Eklat auf Hamburger Jobmesse: Kontrolleure der Arbeitsschutzaufsicht nehmen die Personalien von Polizei und Bundeswehr auf. Der Grund sorgt für Kopfschütteln.
Ungewöhnliche Szenen müssen sich Ende Januar auf der Jobmesse im Cruise Center Altona abgespielt haben. Während Unternehmen und Behörden dort nach Fachkräften suchten, tauchten offenbar Kontrolleure der staatlichen Arbeitsschutzaufsicht auf – und stellten fest: Viele der Anwesenden verstießen gegen das Verbot von Sonntagsarbeit. Besonders brisant laut "Hamburger Abendblatt": Auch Polizei, Bundeswehr und Zoll, die selbst für die Einhaltung von Regeln zuständig sind, stehen nun im Fokus der Behörde.
Die Kontrolleure nahmen laut dem Bericht des "Abendblatt" die Personalien der anwesenden Beschäftigten auf und wiesen darauf hin, dass die für die Sonntagsarbeit erforderliche Genehmigung nicht vorlag. Den betroffenen Ausstellern sollen nun Bußgelder von bis zu 30.000 Euro drohen.
Urteil aus der Corona-Zeit
Der Veranstalter der Messe, Stefan Süß, zeigt sich gegenüber dem "Hamburger Abendblatt" überrascht. In Hamburg gebe es das Problem erst, seit sich die Behörden an ein altes Urteil aus der Corona-Zeit erinnern würden. In einem Schreiben an Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) fordert er dem Bericht zufolge nun eine pragmatische Lösung. Auch die Deutsche Polizeigewerkschaft kritisiert das Vorgehen der Behörde offenbar scharf und nannte es "weltfremd".
Ob die Stadt eine schnelle Lösung findet, bleibt offen. Klar ist laut "Hamburger Abendblatt": Die betroffenen Behörden, darunter die Hamburger Polizei, haben ohnehin Schwierigkeiten, Nachwuchs zu gewinnen. Ein Verbot der Sonntagsarbeit auf Recruiting-Messen könnte die Lage weiter verschärfen.
- Hamburger Abendblatt, E-Paper vom 19. Februar 2025