Empörung am Flughafen Hamburg "Weinende Kinder am Gate": Reisende fassungslos über Streik

Der unangekündigte Warnstreik am Hamburger Flughafen trifft Tausende Reisende hart. Viele zeigen sich wütend und enttäuscht – einige stehen vor großen finanziellen Verlusten.
Hunderte gestrichene Flüge, gestrandete Passagiere und heftige Kritik: Der kurzfristige Warnstreik der Gewerkschaft Verdi am Hamburger Flughafen sorgt für massive Verärgerung. Zahlreiche Reisende wurden am Sonntagmorgen von den Flugstreichungen überrascht – viele hatten mit Einschränkungen am Montag gerechnet, nicht aber mit einem kompletten Stillstand bereits am Sonntag.
Bereits am Freitag hatte die Gewerkschaft Verdi angekündigt, an allen großen deutschen Flughäfen zu streiken. Allerdings sollte der Warnstreik erst um Mitternacht in der Nacht zum Montag beginnen. Der unangekündigte, vorgezogene Streikbeginn am Sonntag in Hamburg hat die Flugreisenden somit kalt erwischt. Allen, die davon ausgingen, am Sonntag noch planmäßig reisen zu können, machte die Gewerkschaft einen Strich durch die Rechnung.
Besonders betroffen sind Familien, die zum Start der Hamburger Schulferien verreisen wollten. "Wir wollten in großer Familiengruppe nach Fuerteventura reisen. Und das ist passé", sagte Max Nolte einem Reporter vor Ort. Er und seine Angehörigen erfuhren erst am Flughafen, dass ihr Flug gestrichen wurde. "Natürlich hat man auch keine direkte Möglichkeit, an einem Sonntag mit dem Reisebüro zu sprechen. Es ist insgesamt eine ziemliche Katastrophe."
- Flughafen Hamburg: Kurzfristiger Warnstreik – keine Flüge am Sonntag
"Die Tränen im Auto waren real"
Kai Herzberger, der mit seiner Familie für zwei Wochen nach Fuerteventura reisen wollte, zeigte sich enttäuscht: "Auf der einen Seite kämpft Verdi für 12,5 Prozent mehr Gehalt, auf der anderen Seite finde ich es halt krass, dass es auf dem Rücken der Familien ausgetragen wird. Wir haben hier unser zweiwöchiges Highlight. Und dann – da sind wir alle ziemlich frustriert." Er schilderte die Situation einem Reporter vor Ort so: "Die Tränen im Auto waren real."
Mehrere Reisende berichten von aufgelösten Familien am Flughafen. "Wir sind auch betroffen. Weinende Kinder am Gate. Das ist wirklich eine ganz große Schweinerei", schreibt ein Nutzer auf X.
Julia Bialek wollte mit ihrer Familie nach Barcelona fliegen und ist fassungslos. "Die Stimmung ist nicht so gut. Wir haben uns wirklich gefreut. Ich habe extra Urlaub genommen, wir haben Geld gespart. Jetzt stehen wir hier und kommen nicht weg." Besonders bitter: Ihre Unterkunft in Barcelona war bereits bezahlt. "Für die Unterkunft verlieren wir über 500 Euro, die wir definitiv nicht zurückkriegen."
Unmut über den Zeitpunkt des Streiks
Neben der Überraschung über den unangekündigten Streik sorgt auch der Zeitpunkt für Empörung. Viele Reisende betonen, dass sie Verständnis für Streiks hätten, aber nicht mitten in den Ferien. "Streikrecht hin oder her, das ist schon bodenlos ohne Vorankündigung und dann noch in den Ferien", schrieb ein Nutzer auf Instagram. Ein anderer ergänzte: "In den Ferien, wo sowieso alles teuer ist! Für Familien mit kleinen Kindern eine Frechheit."
Einige suchen nach Alternativen, um doch noch an ihr Reiseziel zu kommen. Ewa Blach wollte mit ihrer Familie ihren Geburtstag in Dubai feiern. "Ich habe Flüge vor einem Jahr gebucht, ich habe ein Hotel bestellt. Und jetzt sitze ich hier", sagte sie einem Reporter vor Ort. Sie überlegt nun, von Amsterdam oder Polen aus zu fliegen – mit deutlichem Mehraufwand.
Verdi verteidigt Streikmaßnahme
Während die Wut vieler Reisender groß ist, verteidigt die Gewerkschaft Verdi ihr Vorgehen. Der Streik sei notwendig, um den Druck in den laufenden Tarifverhandlungen zu erhöhen.
Der Flughafen Hamburg rechnet auch am Montag mit erheblichen Beeinträchtigungen. Fluggästen wird geraten, sich direkt bei ihrer Airline zu informieren.