Schnellere Abschiebungen geplant Hamburg startet erstes Dublin-Zentrum

Die ersten Asylbewerber wurden bereits ins neue Dublin-Zentrum in Hamburg verlegt. Doch noch ist unklar, ob das Pilotprojekt wirklich hält, was es verspricht.
In Hamburg-Rahlstedt sind die ersten vier Asylbewerber in ein neues "Dublin-Zentrum" verlegt worden. Die Einrichtung soll Abschiebungen in andere EU-Staaten beschleunigen – und Fristüberschreitungen verhindern.
Seit dem Wochenende läuft der Betrieb in der Reservehalle des Ankunftszentrums am Bargkoppelweg. Platz ist für bis zu 300 Menschen. Zwei der untergebrachten Personen waren über Schweden eingereist, die anderen über Polen und Spanien. Da diese Länder laut Dublin-III-Verordnung zuständig sind, sollen sie dorthin zurückgebracht werden – "zeitnah", so die Innenbehörde.
Schnellere Verfahren, weniger Hürden
Die neuen Dublin-Zentren sollen helfen, Abschiebungen innerhalb der erlaubten sechs Monate durchzusetzen – bisher scheiterten viele an dieser Frist. In Hamburg dauerte das Verfahren für die ersten vier Betroffenen rund zehn Wochen. Künftig soll es noch schneller gehen.
Daniel Schaefer von der Hamburger Innenbehörde sagte dem NDR: "Wir gehen davon aus, dass in den nächsten Tagen weitere Verlegungen erfolgen." Während ihres Aufenthalts erhalten die Ausreisepflichtigen nur Sachleistungen wie Unterkunft, Essen und Hygieneartikel.
Kritik aus der Bezirkspolitik
Zuletzt hatte die Bezirksversammlung Wandsbek Kritik geäußert: Sie sei laut NDR nicht über die neue Nutzung informiert worden. Die Innenbehörde verwies jedoch darauf, dass die Halle bereits zuvor als Erstaufnahmeeinrichtung genutzt wurde – jetzt aber für eine andere Gruppe von Geflüchteten.
- ndr.de: Erste Geflüchtete im Dublin-Zentrum in Rahlstedt untergebracht
- Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa