Trotz Mehrheit Bewerberin scheitert bei Wahl zur NDR-Intendantin

Eigentlich wollte der NDR eine neue Intendantin wählen, doch daraus wurde nichts. Wer Nachfolger des amtierenden Chefs wird, bleibt damit unklar.
Die Medienmanagerin Sandra Harzer-Kux hat im Rundfunkrat des Norddeutschen Rundfunks (NDR) nicht die erforderliche Zweidrittelmehrheit für die Wahl zur Intendantin erhalten. Demnach stimmten 30 Mitglieder für die Kandidatin, nötig gewesen wären jedoch 34 Stimmen. Damit bleibt weiter unklar, wer künftig die Geschicke des Senders leiten wird. Das teilte der NDR am Samstag mit.
Der amtierende NDR-Intendant Joachim Knuth hatte angeboten, seine Amtszeit um wenige Monate zu verkürzen und Ende August 2025 in den Ruhestand zu gehen. Dies sollte seiner Nachfolgerin ermöglichen, früher in wichtige strategische und finanzielle Entscheidungen eingebunden zu werden.
Verwaltungsrat hat noch eine letzte Chance
Nico Fickinger, Vorsitzender des NDR-Rundfunkrates, erläuterte, dass Frau Harzer-Kux trotz breiter Zustimmung nicht gewählt werden konnte, da der NDR-Staatsvertrag eine hohe Hürde für dieses Amt vorsieht. Einige Mitglieder hätten betont, dass zusätzlich zur Führungserfahrung auch eigene Erfahrung im öffentlich-rechtlichen Rundfunk erforderlich sei. Der Verwaltungsrat kann dem Rundfunkrat innerhalb eines Monats einen neuen Vorschlag unterbreiten, andernfalls entfällt das Vorschlagsrecht.
Sandra Harzer-Kux begann ihre Karriere 1996. Zunächst arbeitete die heute 52-Jährige als Producerin und war unter anderem für TV-Sender wie Arte und das ZDF tätig. Ab 2007 arbeitete sie beim Bertelsmann Konzern, wo sie zunächst die Audio- und Bewegtbildabteilung bei Gruner+Jahr (G + J) leitete.
Sie war maßgeblich am Aufbau des digitalen Bereichs bei G+J beteiligt. Später übernahm sie die Rolle der Leiterin Digitale Medien & Video bei G+J Corporate Editors, bevor sie 2016 in die Geschäftsführung des Tochterunternehmens Territory wechselte. Seit 2022 gehörte sie zur Geschäftsleitung von Bertelsmann Marketing Services.
- presseportal.de: Mitteilung des NDR vom 4. April 2025
- presseportal.de: Mitteilung des NDR vom 28. März 2025