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Hamburg

Hamburg: Wie hart treffen Airbus die US-Strafzölle von Donald Trump?


Auswirkungen für Hamburger Unternehmen
Wie hart treffen Trumps Strafzölle Airbus?


Aktualisiert am 17.04.2025Lesedauer: 3 Min.
Ein Bug-Segment und Leitwerke in den Farben von American Airlines: Sie stehen auf dem Werksgelände von Airbus in Hamburg.Vergrößern des Bildes
Ein Bug-Segment und Leitwerke in den Farben von American Airlines: Sie stehen auf dem Werksgelände von Airbus in Hamburg. (Quelle: Till Bartels)
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Trumps Strafzölle führen weltweit zu Verwirrung und Turbulenzen bei der Flugzeugproduktion. Doch die Europäer haben mit Airbus einen Vorteil gegenüber Boeing.

Airbus ist der größte industrielle Arbeitgeber der Metropolregion Hamburg. Nach Angaben des regionalen Luftfahrtclusters "Hamburg Aviation" betrug der Gesamtumsatz im Bereich Verkehrsflugzeuge im vergangenen Jahr 50,6 Milliarden Euro. Auf den vier Endmontagelinien in Finkenwerder werden mehr Passagierjets gefertigt als an jedem anderen Luftfahrtstandtort weltweit.

Hinter der Produktion steht eine hochkomplexe Lieferkette für die einzelnen Komponenten, sei es für Triebwerke, Innenausstattung oder die Flugzeugelektronik. Jedes Einzelteil muss zertifiziert sein und kommt von einer Spezialfirma. "Europa und Amerika sind in der Luftfahrt eng verwoben", sagt Marie-Christine von Hahn, Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbandes der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie (BDLI). "Unsere Unternehmen sind einander auf Zulieferungen dringend angewiesen. Teilweise gibt es im Produktionsprozess sogar mehrmals Grenzüberquerungen."

Trumps Strafzölle: Jets aus Finkenwerder bald deutlich teurer?

Neben der gegenseitigen Abhängigkeit von Zulieferungen, sowohl für Boeing als auch für Airbus, regeln mehrere Abkommen im Rahmen der World Trade Organisation eine weitgehende Zollfreiheit für Luftfahrzeuge und Luftfahrtprodukte. Dabei kam es wiederholt zu Streit um unzulässige Staatssubventionen für beide Flugzeugbauer. Doch jetzt verunsichert Trumps umstrittene Zollpolitik auch die Hersteller, und ein Handelskrieg droht. Jets aus Finkenwerder werden auch an Airlines in Nordamerika ausgeliefert. Deren Kaufpreis dürfte sich nach der 90-tägigen Aussetzung der Strafzölle beim Import kräftig erhöhen.

Zwischen den USA und China ist der Zollkonflikt bereits eskaliert. Das Reich der Mitte hat die Abnahme bestellter Flugzeuge für alle chinesischen Fluglinien untersagt, denn nach momentanem Stand würde sich der Preis pro Maschine verdoppeln. Airbus gibt sich wegen der sich ständig ändernden Zollvorschriften bedeckt und wartet lieber ab. Auf Anfrage in Finkenwerder heißt es: "Wir haben die Ankündigungen der Trump-Administration zur Kenntnis genommen und bewerten derzeit ihre Auswirkungen. Darüber hinaus können wir dazu keine Stellung nehmen", sagte ein Airbus-Sprecher zu t-online.

Airbus made in USA

Der europäische Flugzeugbauer steht im Vergleich zu Boeing viel besser und globaler da. Für die A320-Baureihe unterhalten die Europäer neben Tianjin in China seit 2016 auch ein Werk in Mobile, Alabama. Dort haben bereits mehr als 500 Airliner die Werkshallen verlassen. Die Kapazität, auch für das Modell A220, wird weiter hochgefahren, insbesondere für Kunden auf den amerikanischen Märkten.

Aber für die aus Europa importierten Vorprodukte steht nun eine Erhöhung der Zölle von 10 auf 25 Prozent an. Die Großraumflugzeuge baut Airbus dagegen ausschließlich in Toulouse. Mehr als 30 Exemplare des Typs A350 und A330-900 hat allein Delta Air Lines bestellt. Der Großabnehmer kündigte bereits an, den Aufschlag für die Einfuhrzölle bei Lieferungen von Airbus-Jets in die USA nicht übernehmen zu wollen und deren Abnahme hinauszuzögern.

Schon im Vorfeld des Zollstreits hatte Airbus-Chef Guillaume Faury beim Sender CNBC angekündigt: "Wir verzeichnen eine große Nachfrage aus dem Rest der Welt. Wenn wir also auf erhebliche Schwierigkeiten in den USA stoßen, können wir uns auch anpassen, indem wir die Lieferungen an andere Kunden vorziehen, die dringend Flugzeuge benötigen."

Passagierjets sind zurzeit Mangelware, die Listen mit Vorbestellungen sind auf Jahre hin ausgebucht. Die Gegenzölle treffen vor allem Boeing hart, da das Unternehmen 80 Prozent der Produktion von Zivilflugzeugen exportiert. Zudem hat der US-Konzern massive Herstellungs- und Zulassungsprobleme und liegt mit den Auslieferungen teilweise um Jahre im Verzug. Mittelfristig könnte Airbus vom Zoll-Debakel profitieren und weitere Kunden gewinnen. Doch derzeit setzen alle Beteiligten auf Verhandlungen, um den Konflikt zu entschärfen.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
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