Lehrer missbraucht Schülerin "Ich weiß, dass ich sexuell übergriffig war"

Ein Hamburger ist wegen sexuellen Missbrauchs an einem Kind verurteilt worden. Während des Nachhilfeunterrichts hatte er ein zehnjähriges Mädchen unsittlich berührt.
Das Landgericht Hamburg hat am Donnerstag eine Freiheitsstrafe von einem Jahr und sechs Monaten gegen einen 63-Jährigen verhängt. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der Angeklagte am 11. November 2024 das Mädchen während des Unterrichts in der Küche ihres Elternhauses sexuell belästigte.
Die Vorsitzende Richterin Isabel Hildebrandt erklärte, die Taten hätten sich wie angeklagt ereignet. Die Strafe wurde zur Bewährung ausgesetzt.
Mädchen vertraute sich den Eltern an
Laut Anklage hatte der Mann dem Kind eine Hand durch das weite Hosenbein geschoben und es am Oberschenkel gestreichelt. Das Mädchen habe ihn zunächst zurückgestoßen, doch der Angeklagte berührte sie demnach erneut – unter anderem über der Kleidung am Gesäß und unterhalb des Pullovers am Bauch. Später vertraute sich das Kind seinen Eltern an, die Anzeige erstatteten. Im Prozess wurde die Videoaussage des Mädchens gezeigt.
Die Staatsanwaltschaft forderte die nun verhängte Bewährungsstrafe. Die Verteidigung nannte sie "maßvoll". Positiv wirkte sich nach Einschätzung des Gerichts das Geständnis des Angeklagten aus: Es ersparte dem Mädchen eine Aussage im Gerichtssaal. Außerdem hatte der Mann bereits vier Monate in Untersuchungshaft gesessen. "Das ist knapp gewesen für Sie", sagte die Richterin mit Blick auf die Bewährung. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Angeklagter: "Ich werde Sie nicht enttäuschen"
Zum Prozessauftakt hatte die Verteidigerin eine vorbereitete Erklärung verlesen. Der Angeklagte zeigte sich darin erschüttert über sein Verhalten und bat das Kind um Entschuldigung. Das Mädchen sei an dem Nachmittag unruhig gewesen, weil eine Operation bevorstand. Er habe sich eingeredet, das Streicheln diene der Beruhigung – heute wisse er: "Ich weiß, dass ich sexuell übergriffig war." Es werde nie wieder passieren, betonte er.
Der Mann kündigte an, eine Therapie machen zu wollen und nicht mehr als Nachhilfelehrer zu arbeiten. Seine Familie halte zu ihm und wolle ihn unterstützen. Das Gericht kündigte an, zu überprüfen, ob er tatsächlich eine Therapie beginne – und stellte klar, dass er keinen Kontakt mehr zu Kindern suchen dürfe. "Ich werde Sie nicht enttäuschen", versprach der Angeklagte.
Bereits im Oktober 2024 war der 63-Jährige in einem anderen Fall wegen eines sexuellen Übergriffs auf eine 16-Jährige zu neun Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden. Diese Strafe war zu dem Zeitpunkt der neuen Tat noch nicht vollstreckt worden.
- Nachrichtenagentur dpa
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