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Hamburg

Hamburg: Tödliche Verwechselungsgefahr von Bärlauch


Worauf Sammler achten sollten
Tödliche Bärlauch-Verwechslung: Notrufe im Norden nehmen zu

Von t-online, nch

21.04.2025 - 11:00 UhrLesedauer: 2 Min.
Ob Suppe, Pesto oder SalatVergrößern des Bildes
Ob Suppe, Pesto oder Salat: Bärlauch wird in vielen norddeutschen Küchen verwendet. Doch Sammler sollten vorsichtig sein. (Quelle: IMAGO/imageBROKER/A. Scholz/imago)
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In Norddeutschland häufen sich Anrufe beim Giftnotruf wegen Bärlauch-Verwechslungen mit giftigen Pflanzen. Die trendige Pflanze birgt Risiken für unerfahrene Sammler.

Achtung Verwechslungsgefahr: Viele Sammler stehen im Frühjahr wieder vor der großen Frage, ob es sich etwa um ein Maiglöckchen oder um Bärlauch handelt. Leider ist die Wahl am Ende nicht immer die richtige. Die Zahl der Menschen in Norddeutschland, die beim Giftnotruf anrufen, weil sie Bärlauch mit giftigen Pflanzen verwechselt haben, steigt.

Allein in diesem Frühjahr gingen bereits 50 entsprechende Anfragen ein, wie Martin Ebbecke vom Giftinformationszentrum-Nord mit Sitz in Göttingen (GIZ) im Gespräch mit der Deutschen Presseagentur (dpa) mitteilte. Es handelt sich bei den Anrufen um eine deutliche Steigerung zu den vergangenen Jahren.

Bärlauch-Verwechslungsgefahr im Norden

Was vor einigen Jahren nur ein Dutzend Norddeutsche betraf, ist inzwischen ein wachsendes Problem: Immer mehr Menschen aus Bremen, Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein verwechseln Bärlauch mit Giftpflanzen. Das liegt auch daran, dass es immer mehr Sammler gibt. Bei der Pflanze handelt es sich um eine echte "Trend-Pflanze", erklärt Ebbecke. "Bärlauch ist so eine Mode-Geschichte, es gibt überall Bärlauch-Käse, Bärlauch-Pesto."

Bärlauch
Bärlauch: Die Pflanze besitzt charakteristische Merkmale, auf die Sammler achten können. (Quelle: Sebastian Willnow/dpa/dpa-bilder)

Bärlauch

Bärlauch gehört zu den Lauchgewächsen und ist eng mit Zwiebel und Knoblauch verwandt. Ab Mitte Februar wächst Bärlauch an schattigen, feuchten Stellen in Wiesen und Wäldern. Seine Hauptsaison startet im März. Ab April blüht er – dann steckt das Aroma zunehmend in den essbaren Blüten. Grundsätzlich sind alle Teile des Bärlauchs essbar – Blüten, Samen und sogar die Wurzelknolle. Doch es besteht Verwechslungsgefahr mit giftigen Pflanzen.

Verwechslungsgefahr: Tödliche Doppelgänger

Eine hohe Verwechselungsgefahr besteht zwischen Bärlauch und Maiglöckchen, da sich die Blätter sehr stark ähneln. Der Verzehr von Maiglöckchen kann Durchfall und Erbrechen auslösen – in seltenen Fällen sogar gefährliche Herzrhythmusstörungen. Noch gefährlicher sei aber eine andere Pflanze, mit der Bärlauch manchmal verwechselt wird.

Noch gefährlicher seien Herbstzeitlose, wie Ebbecke erklärt. Die Pflanze enthält einen Wirkstoff, der die Zellteilung hemmt – und dadurch Organe schwer schädigen kann. Nach dem Verzehr von Herbstzeitlosen-Blättern treten meist erst nach 6 bis 12 Stunden starke Magen-Darm-Beschwerden auf. Es folgt eine scheinbar harmlose Phase von ein bis drei Tagen – danach kann es zum Versagen mehrerer Organe kommen.

Bärlauch erkennen und sammeln

"Nur wer sich wirklich damit auskennt, sollte in den Wald gehen und Bärlauch sammeln", rät Ebbecke. Wer Bärlauch sammelt, sollte auf den typischen Knoblauchduft achten, der beim Zerreiben der Blätter entsteht. Allerdings kann der Geruch an den Fingern haften bleiben und so täuschen.

Sicherer ist laut GIZ ein Blick auf den Stiel: Beim Bärlauch wächst jedes Blatt einzeln mit eigenem Stiel aus dem Boden. Maiglöckchen dagegen treiben meist zwei Blätter an einem gemeinsamen Stängel aus. Herbstzeitlose haben gar keinen sichtbaren Stiel – ihre Blätter kommen direkt aus dem Boden.

Bei Verwechslung: Notruf alarmieren

Wer nach dem Essen unter Übelkeit, Erbrechen, schweren Magen-Darm-Beschwerden oder wässrigem Durchfall leidet, sollte sich an den Giftnotruf wenden. Treten nach einer Mahlzeit mit vermeintlich verwendetem Bärlauch gesundheitliche Beschwerden auf, sollte unverzüglich das GIZ befragt oder ärztlicher Rat eingeholt werden.

Das GIZ steht 24 Stunden am Tag unter der Nummer 0551 19240 bei Fragen rundum Vergiftungen zur Verfügung. Bei lebensgefährlichen Symptomen sollte sofort der Rettungsdienst verständigt werden. "Es sind natürlich auch viele Verdachtsfälle", sagte der Leiter des GIZ. Trotzdem sollten Betroffene zur Sicherheit in ein Krankenhaus gehen.

Verwendete Quellen
  • giz-nord.de: "Giftinfo"
  • leniundhans.de: "Bärlauch"
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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