Sankt Joseph in Wandsbek Papst Franziskus: Seine Verbindung zu einer Hamburger Gemeinde

Papst Franziskus ist im Alter von 88 Jahren verstorben. Mit einer Gemeinde in Hamburg-Wandsbek hatte er zu Lebzeiten engen Kontakt.
Am Ostermontag (21. April) ist Papst Franziskus im Alter von 88 Jahren verstorben. Am Tag zuvor hatte er noch vom Balkon des Petersdoms aus den Christen in aller Welt "Frohe Ostern" gewünscht.
Hamburgs Erzbischof Stefan Heße würdigte Papst Franziskus bereits als "großen Brückenbauer". Der Papst hatte ihn damals zum Erzbischof ernannt. Doch das ist nicht die einzige Verbindung, die der Papst zu der Hansestadt hat. Er war in den 80ern – damals noch als Priester – bereits zu Besuch in einem Hamburger Stadtteil.
Der Papst in Wandsbek
Mit seinem bürgerlichen Namen Jorge Mario Bergoglio SJ war Franziskus vor seiner Zeit als Papst bekannt. Der damals 50-jährige Priester lebte 1986 Zeit in der großen Kreisstadt Rothenburg ob der Tauber, wo er Deutsch lernte. Während dieser Zeit reiste er auch nach Hamburg und besuchte unter anderem die Gemeinde Sankt Joseph im Hamburger Stadtteil Wandsbek.
An einem Sonntag zelebrierte Bergoglio in der Pfarrkirche die Heilige Messe, taufte zwei Kinder und trug sich eigenhändig in das Zelebrationsbuch ein, heißt es seitens der Gemeinde. Auch in den Taufbüchern sei sein Name verzeichnet.
Damals ergab sich ein Kontakt zum hiesigen Pfarrer in Wandsbek, der laut der Gemeinde Sankt Joseph möglicherweise nie abriss. Ein Beweis dafür könnte demnach der Sponsorenlauf der Gemeinde für ein Straßenkinderprojekt in Buenos Aires im Jahr 1999 sein. Es stand unter der Leitung von Bergoglio, der inzwischen Erzbischof von Buenos Aires war und sich den Angaben zufolge schriftlich für die Unterstützung bedankte.
Papst Franziskus teilte Märtyrer-Geschichte
Wie die Gemeinde Sankt Joseph weiter berichtet, habe der damalige Pfarrer in Wandsbek den späteren Papst auch mit der "Vita der Lübecker Märtyrer in Kontakt gebracht". Dies hatte Franziskus demnach dazu bewogen, in der italienischen Tageszeitung "La Stampa" davon zu berichten und die Geschichte zu teilen, die als Zeichen der Versöhnung zwischen katholischer und evangelischer Kirche gewürdigt wird.

Lübecker Märtyrer
Die Lübecker Märtyrer waren vier christliche Geistliche – drei katholische Priester und ein evangelischer Pastor – die im Nationalsozialismus hingerichtet wurden. Sie hatten sich öffentlich und gegenüber den ihnen anvertrauten Gläubigen klar gegen die Verbrechen des NS-Regimes ausgesprochen. Durch ihr gemeinsames Wirken und ihr Schicksal haben sie konfessionelle Unterschiede in den Hintergrund treten lassen.
Ein Jahr später, am 30. November 2014, habe Papst Franziskus während einer Pressekonferenz im Flugzeug auf dem Rückflug aus der Türkei erneut über die Lübecker Märtyrer gesprochen – und eine Erinnerung an eine Taufe in Hamburg, die er mit der Zeit "als ich in Deutschland war" verknüpfte, ergänzt. So habe dieser Teil der Historie den kurzen Aufenthalt des Papstes in Wandsbek geprägt, an den sich die Gemeinde heute noch erinnere.
- Gemeinde St. Joseph (Wandsbek): "Der Papst in Wandsbek"
- uebeckermaertyrer.de: "Informationen zu den Lübecker Märtyrern"