In Hamburger Kliniken Krankenhauspersonal immer öfter Opfer von Gewalt

In Hamburg nehmen die Angriffe auf Ärzte und Pflegekräfte zu. Neue Zahlen zeigen: Besonders in der Notfallversorgung eskaliert es oft.
In Hamburger Kliniken werden Ärztinnen, Pfleger und andere Beschäftigte zunehmend Opfer von Gewalt. Im vergangenen Jahr wurden mindestens 230 Angriffe auf Krankenhauspersonal registriert – deutlich mehr als in den Jahren zuvor. Besonders häufig betroffen sind Häuser der Not- und Unfallversorgung wie die Asklepios-Kliniken, das UKE und das Bundeswehrkrankenhaus.
Das geht aus der Antwort des Senats auf eine Kleine Anfrage der AfD-Fraktion hervor. Demnach verzeichneten allein die neun Asklepios-Standorte Fälle im niedrigen dreistelligen Bereich, das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) 94 Angriffe und das Bundeswehrkrankenhaus etwa 30. Zum Vergleich: Im Jahr 2023 lag die Zahl der gemeldeten Vorfälle bei 186, 2022 bei 151.
Allerdings haben nicht alle Krankenhäuser ihre Daten gemeldet. Von den mehr als 30 sogenannten Plankrankenhäusern antworteten 24, einige gaben an, keine Statistik zu führen oder keine Vorfälle verzeichnet zu haben. Die gestiegene Zahl könnte daher auch auf eine verbesserte Erfassung zurückzuführen sein.
Häufige Gewalt in Psychiatrien
Laut Senat zeigt sich ein deutliches Muster: Die meisten Übergriffe ereignen sich in Notaufnahmen – besonders in Kliniken mit psychiatrischen Abteilungen. Dort komme es "um ein Vielfaches häufiger" zu Gewalt als in der somatischen Versorgung.
Viele Kliniken setzen deshalb auf private Sicherheitsdienste. Das UKE gab dafür im Jahr 2024 rund 2,6 Millionen Euro aus, das Bundeswehrkrankenhaus etwa zwei Millionen. Asklepios sprach von einem "einstelligen Millionenbereich", das Agaplesion Diakonieklinikum nannte Kosten von 66.500 Euro.
Sicherheitsdienst besonders nachts im Einsatz
Der Umfang des Sicherheitsdiensteinsatzes sei laut Senat allerdings in den letzten Jahren "nicht über das bekannte Maß hinaus ausgeweitet" worden – besonders nachts und in Notaufnahmen seien sie aber regelmäßig im Einsatz.
Politisch sorgt das Thema für scharfe Reaktionen. AfD-Fraktionschef Dirk Nockemann erklärte: "Wer Krankenhauspersonal angreift, greift uns alle an und muss harte Konsequenzen zu spüren bekommen."
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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