Ruhe statt Rambazamba Beliebten Partyvierteln drohen harte Maßnahmen gegen Lärm

In der Schanze und Ottensen sorgen volle Bars und Straßencafés für Flair – aber auch für Beschwerden. Jetzt drohen Auflagen und frühere Sperrstunden.
Die Bezirksversammlung Altona will den Lärm in Hamburgs Szenevierteln nicht länger hinnehmen. Nach einer neuen Untersuchung, die teils drastische Überschreitungen der nächtlichen Lärmgrenzwerte festgestellt hat, fordern Grüne, SPD und Volt einschneidende Maßnahmen. Darüber sollen die Parteien am Donnerstagabend, 24. April, entscheiden.
Im Fokus steht die Außengastronomie in der Sternschanze und in Ottensen. Dort sollen Öffnungszeiten gekürzt und der Alkoholverkauf begrenzt werden. Die FDP warnt vor Schnellschüssen.
Schallpegel über dem Limit – teils deutlich
Laut einer vom Bezirksamt beauftragten Untersuchung werden die nächtlichen Grenzwerte in mehreren Straßenzügen deutlich überschritten – teilweise um mehr als 30 Dezibel. Besonders betroffen seien demnach Straßenzüge rund um das Schulterblatt in der Sternschanze sowie die Bahrenfelder Straße in Ottensen. Als Grundlage der Berechnungen diente laut Bezirksamt das Geräuschniveau bei gehobenem Sprechen nach 19 Uhr.
Ein Antrag der Fraktionen von Grünen, SPD und Volt sieht nun vor, dass die Betriebszeiten für Außengastronomie in lärmbelasteten Gebieten früher enden sollen – etwa um 22 Uhr. Auch der Verkauf von Alkohol an Kiosken und Tankstellen könnte ab dieser Uhrzeit begrenzt werden. Damit soll der nächtliche Geräuschpegel sinken, aber auch der Gesundheitsschutz stärker berücksichtigt werden.
FDP warnt vor Kollateralschäden
Die FDP-Fraktion im Bezirksparlament setzt dagegen auf Aufklärung und Kontrollen statt Einschränkungen. In einem Alternativantrag fordert sie eine Task Force für die Schanze, mehr Beratung zum passiven Lärmschutz und einen bezirklichen Kontrolldienst. Die Außengastronomie sei ein wichtiger Teil der urbanen Lebensqualität – man dürfe sie nicht durch vorschnelle Verbote gefährden.
Bereits beschlossen ist die Wiedereinrichtung eines Runden Tisches zur Zukunft der Sternschanze. Zudem soll ein Nachtbeauftragter als Ansprechpartner für Anwohnende, Wirte und Besucher etabliert werden – in Anlehnung an ein Modell aus Hamburg-Mitte. Ziel: ein Ausgleich zwischen Feierlaune und Nachtruhe.
- bv-hh.de: Antrag der Fraktionen von Grünen, SPD und Volt (Drucksache 22-0905)
- gruene-altona.de: Pressemitteilung der Grünen Altona vom 23. April 2025
- sitzungsdienst-altona.hamburg.de: Alternativantrag der FDP-Fraktion (Drucksache 22-0905.1)