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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Konzert im "Gruenspan" Santiano-Star Timsen rockt auf Plattdeutsch in Hamburg

Mit Santiano feiert Timsen regelmäßig große Erfolge. Nun wagt sich der Musiker auf Solopfade – auf Plattdeutsch. Sein erstes Konzert hat er in Hamburg gespielt.
Große Arenakonzerte und Dauerbrenner in den Charts kennt Timsen aus seinem Hauptberuf. Der 59-Jährige ist Gründungsmitglied der Shanty-Rocker von Santiano. Nun hat der Schleswig-Holsteiner mit seiner eigenen Band ein Album auf Plattdeutsch aufgenommen. "Vun hier" heißt die Platte, die am 25. April erschienen ist. Im Hamburger Club "Gruenspan" stand Hans-Timm Hinrichsen am Mittwochabend zum ersten Mal mit seiner eigenen Musik auf der Bühne.
Das "Gruenspan" ist an diesem Abend fast ausverkauft. Es ist knallheiß, die frühsommerlichen Temperaturen haben auch in dem Musikclub auf der Großen Freiheit Einzug gehalten. Perfekte Voraussetzungen zum Tanzen und Schwitzen – wie man das auf St. Pauli eben so macht.
Timsen in Hamburg: Typisch norddeutscher Sound
"Ich bin überwältigt", sagt Timsen, als er auf die Bühne kommt und das Publikum sieht. Aber: "Schnacken können wir später noch genug." Erst einmal soll es ja um die Musik gehen.
Timsens Sound klingt von Beginn an unverkennbar norddeutsch. Es gibt eine Geige und eine Mandoline, das typische Schifferklavier darf natürlich ebenso wenig fehlen. Der 59-Jährige erzählt auf "Vun hier" Geschichten aus dem echten Leben an der Waterkant.
Songs wie "Ganz genauso" oder das titelgebende "Vun hier" haben echtes Mitsingpotenzial – ob mit einem typischerweise "ploppenden" Kaltgetränk auf einer Düne am Nordseestrand oder im Festzelt auf dem Schützenfest im eigenen Dorf.
Timsen setzt auf direkte und ehrliche Rockhymnen
Timsen singt in seinen eigenen Liedern von Kindheitserinnerungen ("Ganz egol"), der ersten Liebe ("Dörte Dancing"), von seiner weltoffenen Heimat ("Vun hier") oder von schwierigen Phasen in einer Beziehung ("Wi holt tosam"). Seine Musik ist ehrlich und nahbar, ohne viel Pathos. Zwischen all den optimistischen, lebensfrohen Hymnen gibt es auch nachdenklichere Töne ("Heimweh"). Doch selbst dort bleibt Timsen durchweg hoffnungsvoll. Beim Publikum kommt das gut an: Obwohl das Album gerade erst erschienen ist, sitzen die Texte bei vielen Fans bereits erstaunlich sicher.
Mal erinnert Timsen an The Hooters, mal klingt ein Hauch von Udo Lindenberg oder BAP durch – grundsolider, handgemachter Rock. BAP-Frontmann Wolfgang Niedecken ist sogar selbst auf "Vun hier" vertreten: Gemeinsam produzierten sie eine plattdeutsch-kölsche Version des BAP-Klassikers "Aff un zo".
Prominente Gäste unterstützen Timsen auf der Bühne
Im "Gruenspan" ist Niedecken zwar nicht dabei, dafür hat sich Timsen andere Gäste eingeladen. Ex-Puhdys-Frontmann Dieter "Maschine" Birr kam für eine Neuauflage von "Lebenszeit" auf die Bühne. Mit der Österreicherin Ina Regen sang der 59-Jährige deren Lied "Wie a Kind". Aus Südtirol reiste Max von Milland an, der gemeinsam mit Timsen einen neuen Song gemacht hat – "Wir fang' doch gerade erst an".
Das Besondere an diesen Songs: Sie kombinieren Plattdeutsch mit dem jeweiligen Dialekt der Duettpartner. Denn: "Mundart, leeve Lüüd, ist die Sprache der Seele", sagte Timsen.
Übrigens muss man kein gebürtiges Nordlicht sein, um Timsens Botschaften zu verstehen. Genau deshalb funktioniert "Vun hier" so gut – es ist authentische Musik mit Haltung. Und vor allem: mit purer Lebensfreude.
- Besuch des Konzerts von Timsen im Gruenspan am 30. April 2025