Nach Messerattacke Wie kann die Sicherheit am Hauptbahnhof erhöht werden?

Nach dem Messerangriff in Hamburg mehren sich die Rufe nach erhöhten Sicherheitsmaßnahmen. Was Polizeigewerkschaft, Politik und Fahrgastverband fordern.
Nach dem Messerangriff einer offenbar psychisch kranken Frau in Hamburg mit 18 Verletzten wird der Ruf nach Konsequenzen lauter. Die Deutsche Polizeigewerkschaft forderte unter anderem moderne Videotechnik und mehr Polizeikräfte.
Bahnchef Richard Lutz sagte: "Wir werden keine hundertprozentige Sicherheit in einem so offenen System, ehrlicherweise auch in einer so offenen Gesellschaft, wie es die Bundesrepublik Deutschland auszeichnet, hinbekommen." Trotzdem gelte es, die Sicherheitskonzepte nachzuschärfen und aus Vorfällen zu lernen.
Maßnahmen gegen überfüllte Bahnsteige gefordert
Aus der Hamburger Politik wurde unterdessen der Ruf nach einer Entlastung des hochfrequentierten und häufig überfüllten Hauptbahnhofs laut. Mit mehr als einer halben Million Fahrgästen täglich sei der historische Bahnhof seit Jahren "völlig überlastet", sagte der Verkehrsexperte der CDU-Bürgerschaftsfraktion, Philipp Heißner: "Der Messerangriff verdeutlicht, dass der Schutz der Fahrgäste am Hamburger Hauptbahnhof endlich dauerhaft und grundlegend verstärkt werden muss."
Gerade die Gleise 13 und 14, auf deren Bahnsteig sich die Bluttat am Freitag ereignet hatte, seien "ein Brennpunkt der Überfüllung", sagte Heißner. "Die Enge auf den Bahnsteigen erschwert es, sich im Falle einer Gefahr schnell in Sicherheit zu bringen und behindert den Einsatz von Sicherheits- und Rettungskräften."
Verkehrsexpertin sieht keinen Zusammenhang
Auch beim Fahrgastverband Pro Bahn Schleswig-Holstein und Hamburg besteht die Auffassung, dass der Bahnsteig zwischen den Gleisen 13 und 14 überlastet ist. Das sagte der Sprecher des Landesverbands, Karl-Peter Naumann, der Deutschen Presse-Agentur. Das Problem sei bislang nicht gelöst worden. Alternativ zum Hauptbahnhof könnten Reisende im Fernverkehr auch den Bahnhof Dammtor nutzen, riet Naumann.
Die Verkehrsexpertin der Linken, Heike Sudmann, sieht keinen ursächlichen Zusammenhang zwischen der Tat und den beengten Verhältnissen am Hauptbahnhof. "Auch an jedem anderen Ort, wo sich viele Menschen aufhalten, wäre eine hohe Opferzahl möglich", sagte sie.
- Nachrichtenagentur dpa