Gefahr in Reinbek gebannt Polizei und Tierarzt fangen entlaufene Wildkatze

Nach Tagen der Suche ist die entlaufene Wildkatze in Reinbek endlich gesichert worden. Jetzt soll das Tier ein artgerechtes Zuhause bekommen.
Im Reinbeker Stadtteil Neuschönningstedt (Kreis Stormarn), östlich von Hamburg, hatte seit Montag eine entlaufene Servalkatze für erhebliche Unruhe gesorgt. Das Tier war aus privater Haltung entwichen und tagelang frei in der Umgebung unterwegs. "Sie ist sehr scheu, kann sich aber verteidigen, wenn sie sich bedroht fühlt", hatte die Stadt Reinbek mitgeteilt.
Polizei und Ordnungsamt hatten deshalb die Bevölkerung gebeten, wachsam zu sein, Kinder und Haustiere nicht unbeaufsichtigt draußen zu lassen und Sichtungen umgehend zu melden.
Anwohnerhinweis führt zum Erfolg
Am späten Donnerstagabend gab es dann den entscheidenden Hinweis: Anwohner entdeckten den Serval in einem Hauseingang und informierten sofort die Polizei. Die Beamten zogen einen Tierarzt hinzu, der das Tier mit einem Betäubungspfeil ruhigstellen konnte. Anschließend wurde der Serval in eine Transportbox gelegt und in ein gesichertes Gehege gebracht.
Nach Angaben der Stadt Reinbek ist die Wildkatze wohlauf. Gemeinsam mit der unteren Naturschutzbehörde soll nun ein artgerechtes Zuhause für sie gefunden werden.
Der Serval ist eine mittelgroße Wildkatze, die in Afrika südlich der Sahara weit verbreitet ist. Er erreicht eine Rumpflänge von knapp einem Meter und eine Schulterhöhe von bis zu 60 Zentimetern. Durch die Kreuzung von Serval und Hauskatze ist die sogenannte Savannah-Katze entstanden – eine domestizierte Rasse, die in einigen Ländern beliebt ist.
Kritik an privater Haltung – ähnlicher Fall in Rostock
Zuvor hatte es mehrere erfolglose Versuche gegeben, den Serval zu sichern. Karen Schönbrodt von der Tierrechtsorganisation Einhorn betonte, das Tier ziehe sich meist zurück und wolle einfach in Ruhe gelassen werden. Sie halte es daher für unwahrscheinlich, dass von ihm eine Gefahr für Menschen ausgehe.
Gleichzeitig kritisierte sie die private Haltung solcher exotischen Tiere deutlich. Selbst große Gehege könnten die natürlichen Bedürfnisse eines Servals kaum erfüllen. Ihrer Ansicht nach wäre es für die Wildkatze besser, gar nicht erst eingefangen zu werden, als den Rest seines Lebens in einem kleinen Gehege zu verbringen.
Ein ähnlicher Fall beschäftigt seit Ende Juni auch die Behörden in Mecklenburg-Vorpommern. Dort wird im Landkreis Rostock nach einem entlaufenen Serval oder einer Savannah-Katze gesucht. Das Tier wurde bereits mehrfach gesichtet, konnte bislang aber nicht eingefangen werden.
- reinbek.de: Pressemitteilung vom 8. Juli und Updates vom 10. Juli sowie 11. Juli 2025
- Reporter vor Ort
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa