Opfer ist querschnittsgelähmt Anschlag auf Hells-Angels-Boss: Frauen verurteilt

Sieben Jahre nach einem Anschlag auf einen Rockerboss auf St. Pauli wurden zwei Komplizinnen des Auftraggebers verurteilt. Eine dritte Angeklagte sprach das Gericht frei.
Mehrere Jahre nach beinahe tödlichen Schüssen auf einen Rockerboss auf St. Pauli hat das Hamburger Landgericht zwei Frauen verurteilt. Sie gelten als Komplizinnen des Auftraggebers. Eine dritte Angeklagte wurde freigesprochen, da das Gericht Inhalte eines relevanten Telefonats nicht feststellen konnte. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Das Gericht verurteilte die 57-Jährige zu zwei Jahren Haft auf Bewährung, weil sie den Tätern vor dem versuchten Mord geholfen hatte. Ihre 37-jährige Tochter bekam ein Jahr Haft auf Bewährung, ebenfalls wegen Beihilfe. Beide müssen dem Opfer mindestens 250.000 Euro zahlen.
Hamburger Rockerboss ist nach Schüssen querschnittsgelähmt
"Am Tattag waren die angeklagten Damen nicht dabei", sagte die Vorsitzende Richterin zu den eher milden Strafen. Die freigesprochene 36-Jährige ist ebenfalls eine Tochter der 57-Jährigen.
Fast sieben Jahre ist es her: In der Nacht zum 27. August 2018 hielt der Bentley des Rockers an einer Ampel auf St. Pauli. Ein Auto stoppte daneben, der Beifahrer feuerte Schüsse ab und verletzte den damals 38-jährigen Hells Angel lebensgefährlich. Seitdem ist er querschnittsgelähmt. Nach Überzeugung des Gerichts halfen die Mutter und die ältere Tochter bei der Suche nach dem Opfer.
Auftraggeber sitzt seit 2020 in lebenslanger Haft
2020 verurteilte das Gericht den Auftraggeber zu lebenslanger Haft. Auch der Schütze, der Vater und die damalige Freundin des Auftraggebers, die das Auto fuhr, erhielten lange Haftstrafen. Hintergrund war ein persönlicher Streit zwischen Mitgliedern der 2016 aufgelösten Rockergruppe Mongols und den Hells Angels.
Der Prozess gegen die drei Frauen begann im April 2024. Die Staatsanwaltschaft forderte für die Mutter fünf Jahre und zehn Monate Haft, für die ältere Tochter drei Jahre und zehn Monate und für die jüngere Tochter zwei Jahre und vier Monate. Die Verteidigung plädierte auf Freispruch für alle.
- Nachrichtenagentur dpa
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