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Hamburg

ICE-Strecke Hamburg-Berlin gesperrt: Alle Infos für Reisende


Neun Monate Sperrung
ICE-Strecke dicht: So kommen Hamburger trotzdem nach Berlin

Von t-online
Aktualisiert am 29.07.2025 - 12:03 UhrLesedauer: 4 Min.
Gleisbauarbeiten (Symbolbild): Auf rund 280 Kilometern werden Gleise, Signaltechnik und Bahnhöfe erneuert.Vergrößern des Bildes
Gleisbauarbeiten (Symbolbild): Auf rund 280 Kilometern werden Gleise, Signaltechnik und Bahnhöfe erneuert.
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Die Bahn saniert eine der wichtigsten Strecken Deutschlands – von August 2025 bis April 2026 rollen keine Züge zwischen Hamburg und Berlin. Was Reisende jetzt wissen müssen.

Ab dem 1. August 2025 sperrt die Deutsche Bahn die komplette ICE-Strecke zwischen Hamburg und Berlin. Neun Monate lang rollen weder Regional- noch Fernverkehrszüge direkt zwischen den beiden Metropolen. Es ist das bislang größte Bauprojekt dieser Art – mit enormen Auswirkungen auf Pendler, Urlauber und den Güterverkehr.

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Wer regelmäßig zwischen Hamburg und Berlin pendelt, kennt das Problem: verspätete Züge, alte Bahnhöfe, anfällige Technik. Die Strecke ist zwar schnell, aber an vielen Stellen am Limit. Rund 470 Züge sind hier täglich unterwegs, die Infrastruktur stammt teilweise noch aus der Vor-Digitalzeit. Mit der Generalsanierung will die Bahn die Strecke grundlegend modernisieren.

Was bedeutet das für den Fernverkehr?

Fahrgäste auf der ICE-Strecke müssen sich auf Umwege und mehr Reisezeit einstellen. Fernzüge werden über Uelzen und Stendal umgeleitet und brauchen etwa 45 Minuten länger. Statt wie bisher alle 30 Minuten fährt nur noch einmal pro Stunde ein ICE zwischen Hamburg und Berlin. Die Halte in Ludwigslust und Wittenberge entfallen.

Parallel zur Umleitung der ICE-Züge richtet die Bahn eine Expressbuslinie zwischen den beiden Metropolen ein. Die Verbindung zwischen ZOB Berlin und ZOB Hamburg verkehrt im Zwei-Stunden-Takt – unabhängig vom regionalen Ersatzverkehr.

Auch die EC-Züge zwischen Hamburg und Prag sind betroffen: Sie starten und enden während der Bauzeit in Berlin. Die Fernzüge nach Rostock werden über Lübeck und Bad Kleinen umgeleitet – mit rund einer Stunde zusätzlicher Fahrtzeit. In Schwerin halten keine Fernzüge mehr.

Was ändert sich im Regionalverkehr?

Im Regionalverkehr trifft es Pendlerinnen und Pendler besonders hart: Viele Linien fallen ganz oder auf Teilstrecken aus. Die Bahn setzt daher auf Ersatzbusse. Diese Zugverbindungen entfallen oder ändern sich:

  • RE1 (Hamburg Hbf – Schwerin): Fällt zwischen Hamburg und Hagenow Land aus, Ersatzbus ab Wandsbek Markt.
  • RE8 (Hamburg Hbf – Wittenberge): Bus-Ersatz zwischen Hamburg und Hagenow Land, stündlich ab Steinfurther Allee.
  • RE83 (Hamburg Hbf – Lauenburg): Kein Zugverkehr zwischen Hamburg-Bergedorf und Lauenburg, Ersatz ab Bergedorf.
  • RB13 (Hamburg Hbf – Büchen): Keine Züge zwischen Bergedorf und Büchen, Busse fahren ab Bergedorf.
  • S-Bahn S21: Endet in Bergedorf, ab dort Ersatzbusse Richtung Schwarzenbek.
  • Buslinie Berlin – Hamburg: Neue Expressbuslinie im Zwei-Stunden-Takt zwischen ZOB Berlin und ZOB Hamburg.

Auch weitere Linien sind betroffen – vor allem im Umland:

  • RE2 (Berlin – Wittenberge): Kein Verkehr zwischen Ludwigslust und Wittenberge.
  • RE4 (Berlin – Stendal): Kein Zugverkehr zwischen Wittenberge und Stendal.
  • RE5 (Rostock – Elsterwerda): Kein Verkehr zwischen Neustrelitz und Wittenberge.
  • RE85 (Elsterwerda – Wittenberge): Fällt komplett aus.
  • RB14 (Nauen – Berlin): Teilweise Ausfälle.
  • RB17 (Berlin – Werder): Ersatzverkehr mit Bussen auf Teilabschnitten.
  • RB18/RB28 (Brandenburg – Berlin): Änderungen im Takt und Umleitungen.

Welche Ersatzbuslinien gibt es?

Insgesamt fahren rund 170 Busse täglich auf 28 Linien, viele davon direkt ab Hamburg. Wichtige Startpunkte sind etwa Wandsbek Markt oder die U-Bahn-Station Steinfurther Allee. Betrieben wird der Ersatzverkehr vom Unternehmen Ecovista, das insgesamt 208 neue Fahrzeuge bestellt hat. Weil bis zum Start der Bauarbeiten nicht alle Busse geliefert sein werden, setzt Ecovista auch Fahrzeuge von Subunternehmen und ältere Modelle aus der Riedbahn-Sanierung ein.

Diese Ersatzbuslinien sind für Hamburger besonders relevant:

  • Linie X1: Fährt alle zwei Stunden von Steinfurther Allee nach Schwerin – die schnellste Expressverbindung per Bus.
  • Linie B: Startet in Bergedorf und bedient im Stundentakt u. a. Schwarzenbek, Müssen, Büchen und Hagenow bis Schwerin.
  • Linie B2: Ähnlich wie Linie B, aber mit abweichender Route über Vellahn – ebenfalls stündlich.
  • Linie B3: Verstärkerlinie zwischen Bergedorf und Büchen, fährt in der Hauptverkehrszeit alle 60 Minuten.
  • Linie B4: Bindet Schwarzenbek in der Hauptverkehrszeit im Stundentakt direkt an Hamburg-Bergedorf an.
  • Linie C: Verbindet Steinfurther Allee mit Ludwigslust – über Schwarzenbek, Büchen und Hagenow. Alle zwei Stunden, zwischen Hagenow und Ludwigslust stündlich.
  • Linie C2: Verstärker zur Linie C, fährt in der Hauptverkehrszeit die Strecke Steinfurther Allee–Büchen im 60- bzw. 30-Minuten-Takt.
  • Linie D: Fährt von Bergedorf über Lauenburg nach Hagenow Land, stündlich.
  • Linie D2: Variante über Schwanheide – stündlich.
  • Linie L: Verbinden Mölln, Büchen und Lauenburg – wichtige Verbindung bei Ausfall des RE83.
  • Linie M: Fährt stündlich von Wandsbek Markt nach Mölln – dient als ergänzende Nord-Süd-Achse.

Die Buslinien sind so konzipiert, dass sie wichtige Umsteigepunkte mit dem verbleibenden Bahnverkehr verbinden. Fahrkarten müssen vor Fahrtantritt gekauft werden – ein Ticketverkauf im Bus ist nicht möglich. Fahrräder und E-Scooter sind aus Sicherheitsgründen nicht erlaubt. Kinderwagen und Rollstühle können dagegen problemlos mitgenommen werden.

Wo starten die Ersatzbusse – und wie finde ich sie?

An den Bahnhöfen wird rechtzeitig ausgeschildert, wo sich die Ersatzhaltestellen befinden. Zusätzliche Wegweiser, Pläne und Beschriftungen in der Farbe "verkehrspurpur" sollen die Orientierung erleichtern. Auch die Busse sind auffällig gestaltet – ebenfalls in Purpur und mit gut lesbarer Beschriftung "Ersatzverkehr".

Über den DB-Navigator oder die Website bahn.de können Verbindungen schon jetzt abgerufen werden. Ab dem Start der Sperrung ist dort auch ein Live-Tracking der Busse möglich.

Was ist mit dem Güterverkehr?

Ein Teil der Güterzüge wird über Uelzen und Stendal umgeleitet. Weitere Fahrten verlaufen über Rotenburg (Wümme) und Verden (Aller), von dort weiter über Hannover und Magdeburg nach Berlin. Die Bahn rechnet mit mehreren Stunden Verzögerung für den Gütertransport.

Warum wird gebaut?

Die Strecke Hamburg–Berlin gilt als besonders störanfällig. Viele Anlagen stammen noch aus den 1980er-Jahren. Der letzte große Umbau liegt über 30 Jahre zurück. Inzwischen hat die Bahn der Strecke die Schulnote 3,7 gegeben. Ziel der Sanierung ist eine Verbesserung auf Note 2,3.

Was wird konkret gemacht?

Die Bahn erneuert insgesamt 165 Kilometer Gleise vollständig und setzt weitere 61 Kilometer instand. 249 neue Weichen werden eingebaut, 28 Bahnhöfe modernisiert und mit mehr Aufenthaltsqualität versehen. Auf 25 Kilometern wird der Fahrdraht getauscht, auf 22 Kilometern die Oberleitung erneuert. Zusätzlich werden sechs neue Stellwerke errichtet und 19 bestehende Anlagen technisch aufgerüstet.

Zudem entstehen neue Überleitstellen, kleinere Brückenbauwerke werden ersetzt, Lärmschutzwände ergänzt und die Strecke für den Mobilfunkstandard 5G vorbereitet. Eine Umstellung auf das digitale Zugsicherungssystem ETCS erfolgt allerdings erst später – voraussichtlich in den 2030er-Jahren.

Wie geht es weiter?

Ab Mai 2026 soll die Strecke voraussichtlich wieder voll befahrbar sein – mit modernisierter Infrastruktur, neuen Bahnhöfen und besserer Technik. Während der Bauzeit müssen sich Fahrgäste aus Hamburg auf längere Reisezeiten einstellen.

Gleichzeitig sorgen neue Verbindungen, Echtzeitinformationen und ein umfassender Ersatzverkehr dafür, dass die wichtigsten Ziele weiterhin erreichbar bleiben.

Verwendete Quellen
Transparenzhinweis

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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