Hamburg Jubel und Buhrufe bei Neuinszenierung von "Tannhäuser"

Jubel für die Gesangsstimmen und kräftige Buhs für Regie und musikalische Leitung: Die Premiere von Richard Wagners "Tannhäuser" an der Staatsoper Hamburg ist am Sonntag auf ein zwiespältiges Echo gestoßen. Der ungarische Regisseur Kornél Mundruczó löste in Hamburg mit seiner Neuinszenierung die mehr als 30 Jahre alte Fassung von Harry Kupfer ab.
Dabei drehen er und seine Bühnenbildnerin Monika Pormale den von Wagner aufgestellten moralischen Gegensatz zwischen zwei Welten um: Der Venusberg ist kein verderbter Ort, sondern dort gehen freie Liebe und paradiesische Naturnähe Hand in Hand. Wagners idyllische Waldgegend nahe der Wartburg wiederum, in der der Titelheld zu einem gottesfürchtigen Leben zurückfinden soll, ist bei Mundruczó ein trostloser Steinhaufen.
Viel Beifall gab es für die Sänger: Klaus Florian Vogt sang die Titelpartie mit seinem markant hellen, klaren Tenor. Mezzosopranistin Tanja Ariane Baumgartner verlieh der Figur der Venus Reife und Leidenschaft. Der Elisabeth von Jennifer Holloway nahm man ihre Verzweiflung ab, auch Christoph Pohl als Wolfram von Eschenbach und Georg Zeppenfeld als Landgraf Hermann konnten aus Sicht des Publikums überzeugen. Das Philharmonische Staatsorchester und der Staatsopernchor wurden von Kent Nagano dirigiert.