Hamburg Autozuliefer Mubea umwirbt Airbus-Belegschaft in Varel
Vor dem geplanten Kauf der Airbus-Teilefertigung in Varel hat der Autozulieferer Mubea bei der Belegschaft des niedersächsischen Standortes für das Vorhaben geworben. In Betriebsversammlungen stellte Mubea-Chef Thomas Muhr am Freitag einen mittelfristig erheblichen Stellenaufbau und zusätzliche hohe Investitionen bis 2027 in Aussicht, wie das Unternehmen mitteilte. Varel solle zudem als künftige weltweite Zentrale der Mubea-Sparte Aviation die führende Rolle im Ausbau des bestehenden Luftfahrtgeschäftes einnehmen. Dafür sollen unter anderem Entwicklung, IT und Vertrieb neu in Varel angesiedelt werden, so das Unternehmen.
Bis Ende März soll sich entscheiden, ob die Muhr und Bender KG (Mubea) aus dem sauerländischen Attendorn die bisher bei der Airbus-Tochter Premium Aerotec angesiedelte Teilefertigung übernimmt. Die IG Metall und die Betriebsräte haben dabei ein Vetorecht. Das hatten sie dem Flugzeugbauer Anfang Februar nach einer Serie von Warnstreiks und langwierigen Verhandlungen über die Bedingungen eines Airbus-Konzernumbaus abgerungen.
Mubea beliefert als Leichtbauspezialist mit 2,5 Milliarden Euro Umsatz vor allem die Autoindustrie, ist mit der Tochter Flamm aber auch im Luftfahrtsektor unterwegs und gehört seit Jahren zu den Airbus-Zulieferern. Wachstumspotenzial verspricht sich Mubea von Geschäften auch mit anderen Flugzeugbauern.
Der norddeutsche Bezirksleiter und Verhandlungsführer der IG Metall, Daniel Friedrich, bewertete es positiv, dass sich das Management direkt der Diskussion mit den Kolleginnen und Kollegen stelle. "Es wird klarer, wie sich Mubea und Airbus die Zukunft des Standortes vorstellen." Über Details der Präsentation vor der Belegschaft äußerten sich Gewerkschaft und Unternehmen nicht. Klar ist allerdings bereits, dass die Beschäftigten bis Ende 2030 vor betriebsbedingten Kündigungen geschützt sind. Auch darauf hatten sich Airbus und IG Metall in ihren Verhandlungen geeinigt.