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Neue virtuelle Attraktion in Hamburg: Miniatur Wunderland schrumpft Gäste


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Virtuelles Erlebnis in Hamburg
So schrumpft das Miniatur Wunderland seine Gäste


Aktualisiert am 30.03.2022Lesedauer: 4 Min.
Besucher stehen mit Rucksack und Helm, Hand- und Fußsensoren sowie Tracker in der neuen Virtual-Reality-Attraktion: Am 1. April wird das "Yullbe Wunderland" für alle eröffnet.Vergrößern des Bildes
Besucher stehen mit Rucksack und Helm, Hand- und Fußsensoren sowie Tracker in der neuen Virtual-Reality-Attraktion: Am 1. April wird das "Yullbe Wunderland" für alle eröffnet. (Quelle: Marcus Brandt/dpa)

Im Miniatur Wunderland können Besucher so tief in die Modelllandschaften eintauchen wie noch nie. In der neuen Attraktion "Yullbe Wunderland" werden Besucher in der virtuellen Realität geschrumpft.

Das Miniatur Wunderland in Hamburg hat die Corona-Pandemie genutzt, um ein neues Erlebnis für seine Besucher zu erschaffen. Mittels mit VR-Technik ausgestatteter Brillen und Helme kann jeder ein Teil der Modelllandschaften werden. Schon vor dem offiziellen Start am Freitag, 1. April, durfte t-online den Trip in die virtuelle Realität (VR) ausprobieren. Das macht richtig Spaß – und kann ganz schön anstrengend sein.

Wunderland-Gründer: Wollten nicht, dass Leute mit ihren Smartphones rumlaufen

"Wir wollten schon immer mehr Digitales machen, aber nicht, dass die Leute mit ihren Smartphones in der Hand durch das Wunderland laufen", erzählt Chef und Gründer Frederik Braun. Inspiriert wurde Braun vom Europa-Park Rust bei Freiburg, mit dem man eine lange und freundschaftliche Partnerschaft pflege. Dort gibt es das VR-Erlebnis schon länger, auch der Name "Yullbe" kommt von dort und ist eine Verkürzung des Satzes "You will be" ("Du wirst sein"; Anm. d. Red.).

"Nachdem ich das im Europa-Park das erste Mal ausprobiert habe, bin ich wie ein kleines Kind nach Hause gefahren. Da war klar, dass wir das auch bei uns in Hamburg brauchen", sagt Braun. Vor anderthalb Jahren sei der Entschluss für das "Yullbe Wunderland" gefallen, die Entwicklungszeit hat etwa ein Jahr in Anspruch genommen.

Besucher im Miniatur Wunderland haben die Wahl zwischen zwei virtuellen Touren

Die Besucher im Miniatur Wunderland in der Speicherstadt haben die Wahl zwischen zwei verschiedenen Erlebnissen: Eine kleine Tour mit VR-Brille dauert zehn Minuten und führt durch einen kleinen Teil der virtuellen Miniaturlandschaft. Dazu gehört eine Gondelfahrt in den Kanälen von Venedig und eine rasante Wild-West-Zugfahrt durch einen Canyon und eine kleine Waldwanderung.

Mit zwei Controllern für beide Hände ausgestattet, können Modellfiguren bemalt und somit zum Leben erweckt werden, Schurken mit Wasserpistolen abgeschossen oder Türen geöffnet werden. Wer Höhenangst hat, bekommt an der ein oder anderen Stelle sicher weiche Knie.

Besucher werden geschrumpft und verlieren sich in der virtuellen Welt

Deutlich aufwendiger und noch abwechslungsreicher ist die 30-minütige Tour, die Gruppen von bis zu sechs Personen gemeinsam durchlaufen können. Eingebettet ist das Erlebnis ist eine kleine Geschichte: Die Besucher werden geschrumpft und verlieren sich dann in der virtuellen Welt.

Das Ziel: den "Schrumpfomaten" wiederzufinden. Die Besucher werden dabei selbst in 3D-Figuren verwandelt, können in der Gruppe kommunizieren und müssen zusammenarbeiten. Es braucht nur wenige Augenblicke und man vergisst die eigentliche Realität und taucht voll in die virtuelle Welt ein.

Helm, Rucksack, Sensoren: Equipment wird auf Dauer etwas anstrengend

Für dieses Erlebnis braucht es auch umfangreicheres Equipment: Dazu gehören ein Helm mit integrierter VR-Brille, Mikrofon und Kopfhörern, ein Rucksack für Computer und Akkus sowie Sensoren an beiden Händen und Füßen. Die Ausstattung macht die "Schrumpftour" zu einer kleinen sportlichen Herausforderung. Nach 30 Minuten, vielen intensiven Eindrücken und Adrenalin-Schüben ist man ganz schön platt.

Auf der Suche nach dem rettenden Ausgang muss sich die Gruppe vor riesigen Zombie-Mäusen in Sicherheit bringen, Feuerwehrleuten spontan bei einem Löscheinsatz helfen oder die Stromverbindung für einen wichtigen Aufzug reparieren. Letztlich werden alle wieder vergrößert und man findet sich, leicht verschwitzt, in der merkwürdig wirkenden echten Welt wieder.

150 Kameras, Ventilatoren und Hebel machen virtuelles Erlebnis komplett

Nach der Tour dann eine Überraschung: Während das Gehirn das alles verarbeiten muss und man – zumindest im Kopf – eine kleine Weltreise unternimmt, bewegt man sich eigentlich kaum. Rein physisch bleibt man für beide Touren in geschlossenen Räumen und läuft mehr oder weniger im Kreis. Die Räume sind nur 80 für die kurze Tour beziehungsweise 250 Quadratmeter für die längere Tour groß.

Der große Raum ist wegen der aufwendigeren VR-Technik mit insgesamt 150 Tracking-Kameras ausgestattet. Außerdem gibt es Rüttelplatten für das echte Zugfahrt-Gefühl, Ventilatoren sorgen für Flugwind, diverse Hebel und Kurbeln bieten Interaktionsmöglichkeiten im Spiel.

Trotz Videospiel-Grafik: Für echten Spaß und Glückshormone ist gesorgt

Auch wenn die Grafik der Animationen eher an ältere Videospiele erinnert statt an moderne Zeichentrickfilme in HD und der ein oder andere Programmierfehler einen merken lässt, dass die Umgebung nicht echt ist: Der Spaßfaktor ist so groß, dass all das schnell vergessen ist – solange man sich als Besucher auf das Erlebnis einlässt. Wer einen Ausfallschritt macht, um in ein Boot oder einen Aufzug in schwindelerregender Höhe zu steigen, wird mit Glückshormonen belohnt.

Ab sofort können Tickets für Termine ab dem 1. April gebucht werden. Die kurze VR-Tour kostet 12 Euro Eintritt (Normalpreis). In Kombination mit einem Wunderland-Ticket werden 10 Euro fällig. Die längere VR-Tour kostet 29 Euro Eintritt (Normalpreis), in Kombination mit einem Wunderland-Ticket 25 Euro. Kinder können ab 1,40 Meter Körpergröße und zwölf Jahren teilnehmen, die zehnminütige Tour ist für Kinder ab acht Jahren geeignet.

Virtuelles Wunderland soll laufend ausgebaut und verbessert werden

"Der Wunsch, in unsere Modellwelt reinschrumpfen zu können, war schon lange da", sagt Braun. Viele Details in der virtuellen Welt sollen noch hinzukommen, die Liste sei lang. Alle zwei bis drei Tage gibt es Updates mit Fehlerverbesserungen. "Die Liebe zum Detail ist genauso groß wie im Miniaturwunderland." Davon wollen sich noch vor dem Start auch Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher und Bundesverkehrsminister Volker Wissing überzeugen.

Zwei Millionen Euro hat das Miniatur Wunderland für das virtuelle Erlebnis investiert, sagt Gründer Frederik Braun. "Mitten im Lockdown war das schon mutig. Aber genau die richtige Entscheidung", so Braun. Die nächsten Wochen seien bereits gut gebucht, rund um die Ostertage gehe "gar nichts mehr". Aktuell können 18 Besucher pro Stunde die große Tour machen, diese Zahl soll aber schon bald verdoppelt werden. "Wir sind noch lange nicht fertig mit der Entwicklung", kündigt Braun an.

Verwendete Quellen
  • Reporter vor Ort
  • Gespräch mit Frederik Braun
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