Ärger über Punks hält an Sylter Unternehmer: "Was sage ich meinen Kindern?"
Seit Wochen haben es sich Punks auf Sylt bequem gemacht. Vor allem für die Händler in der Innenstadt von Westerland wird das immer mehr zum Problem.
Oliver Boettiger, Chef des Traditionsbekleidungsgeschäfts H.B. Jensen, fordert ein härteres Durchgreifen gegen die Punks auf Sylt und will sie lieber ganz woanders unterbringen. Sein Laden liegt in unmittelbarer Nähe der Dicken Wilhelmine – dem Brunnen, um den die nicht ganz so üblichen Gäste der Nordseeinsel seit Einführung des 9-Euro-Tickets campieren.
Die Punker würden vor seinem Geschäft schlafen, Scheiben beschmieren, auf das Gelände urinieren und potenzielle Kunden belästigen, berichtet Boettiger im Gespräch mit "shz.de". Wie hoch seine Umsatzeinbußen aufgrund dessen seien, könne er nicht beziffern. Darum gehe es ihm aber auch nicht.
"Ist das jetzt das neue Sylt?"
"Der wirtschaftliche Schaden durch die Punker steht für mich nicht im Vordergrund. Mir geht es um die menschliche Seite des Ganzen", sagt der H.B. Jensen-Chef und fragt: "Was sage ich meinen Kindern? Ist das jetzt das neue Sylt? Menschen, die betrunken auf der Straße liegen?"
Er findet die Situation, die auch für ihn neu ist, "sehr traurig". Mit dem Zustand will sich Boettiger jedoch keinesfalls arrangieren: "Ich möchte mich nicht gewöhnen an den Anblick dieser Leute, die hier herumlungern, andere Mitbürger belästigen und teilweise Insulaner oder Urlauber so einschüchtern, dass diese sich gar nicht mehr in die Innenstadt trauen."
Unternehmer will Punks im Stadtpark unterbringen
Deshalb äußert der Geschäftsmann im Gespräch mit "shz.de" einen Vorschlag, wie es in den nächsten acht Wochen mit den 9-Euro-Gästen weitergehen könnte: "Ich finde es super, wenn sich die Punker im Stadtpark aufhalten, da können sie sein und stören niemanden. Aber doch nicht vor den Geschäften."
Außerdem wünscht sich Boettiger ein härteres Durchgreifen von Behörden und Polizei. "Die Mauer und den Zaun um die Wilhelmine fand ich als Maßnahmen etwas hilflos, aber wenigstens mal einen Versuch wert", sagt er zu, "shz.de".
Gemeinde setzt auf neue Strategie gegen Punks
Da dürfte es den Unternehmer freuen, dass sich Bürgermeister Nikolas Häckel sowie weitere Entscheidungsträger in dieser Woche gegen die Weiterführung der bisherigen Deeskalationsstrategie entschieden haben und fortan konkrete Schritte umsetzen wollen.
Dazu gehören die Einführung eines Sicherheitsdienstes, der in der Innenstadt von Westerland patrouillieren soll, die Aufstellung von mobilen Dixie-Toiletten sowie ein Streetworker, der den Kontakt zu den Punks suchen soll. Ob dies zur Beruhigung der Lage führen wird, bleibt abzuwarten.