"Nie geliebt" Vater von vermisster Hilal wegen Messerangriff vor Gericht
Nach einem Messerangriff muss sich ein Ehemann und Vater gegen schwere Vorwürfe verteidigen. Er soll versucht haben, seine Frau zu töten.
Weil er seine Ehefrau und Tochter mit Messerstichen verletzt haben soll, sitzt ein 57-Jähriger vor dem Hamburger Landgericht auf der Anklagebank. Bei dem Prozessauftakt am Dienstag wurde neben der Anklage auch eine ausführliche Erklärung der Verteidigerin des Mannes verlesen, wie eine Sprecherin des Gerichts mitteilte.
Darin habe der Angeklagte unter anderem den Verlauf der Ehe sowie mehrere Schicksalsschläge nachgezeichnet. Unter anderem ist seine Tochter Hilal vor 23 Jahren verschwunden. Die Familie hat sie Suche nach ihr nie aufgegeben.
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Ihm zufolge habe es sich außerdem bei seiner Ehe ursprünglich um eine arrangierte Heirat gehandelt, jedoch habe er seine Frau mit der Zeit lieben gelernt. Als sie ihm am Tattag im Streit mehrfach gesagt habe, sie habe ihn nie geliebt, habe er die Kontrolle verloren.
Vater von vermisster Hilal: Anklage lautet auf versuchten Totschlag
Die 55-jährige Frau und die gemeinsame Tochter – beide Nebenklägerinnen in dem Verfahren – wollen nach Angaben der Sprecherin keine Aussage machen. Mit der Beweisaufnahme geht es am 29. August weiter.
Die Anklage gegen den 57-Jährigen lautet auf versuchten Totschlag in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung. Er soll am 5. April in der gemeinsamen Wohnung im Stadtteil Bahrenfeld mehrfach mit einem Messer auf seine Ehefrau eingestochen und sie so leicht verletzt haben. In einem Versuch, ihrer Mutter zu helfen, erlitt auch die Tochter Schnittverletzungen an den Händen. Der Pressesprecherin des Gerichts zufolge ist im September mit einem Urteil zu rechnen.
- Nachrichtenagentur dpa