Vorwürfe im ZDF Viva con Agua reagiert auf Böhmermann-Schelte
Jan Böhmermann hat sich in der ersten Sendung nach der Sommerpause ein Hamburger Unternehmen vorgenommen.
Die Dürre in Deutschland hat auch den Satiriker Jan Böhmermann beschäftigt. In der ersten Folge des ZDF Magazin Royale nach der Sommerpause war bei Böhmermann nicht nur die Wasserversorgung in Deutschland ein Thema, sondern auch das Hamburger Unternehmen "Viva con Agua" – "Ärzte ohne Grenzen zum Trinken", wie es der Satiriker bezeichnete. Die Hamburger Organisation musste sich in dem Beitrag einige Vorwürfe anhören – auf die sie auch prompt reagierte.
Ein Vorwurf: Das Wasser werde in Husum abgefüllt – von Mitarbeitenden der Firma Husumer Mineralbrunnen. Diese würden nicht nach Tarif bezahlt. Und auch ein Betriebsrat sei dort laut Böhmermann nicht vorhanden.
Hamburger Unternehmen wehrt sich gegen Vorwürfe
"Ein fehlender Betriebsrat steht nicht per se für eine schlechte Unternehmenskultur oder mangelnde Partizipation", so die Antwort von "Viva von Agua" auf den Vorwurf. Die Geschäftsführung habe versichert, dass der Wunsch, einen Betriebsrat gründen zu dürfen, zuvor nicht an sie herangetragen wurde. Dies sei jedoch jederzeit möglich.
Aber auch die ökologische Ausrichtung der Hamburger wurde im Magazin infrage gestellt: Wie nachhaltig das Viva von Agua-Flaschenwasser wirklich sei, fragte Böhmermann: Wäre es nicht viel ökologischer, Leitungswasser zu trinken?
Viva von Agua wirbt gegen eigenes Produkt
"Wir finden, Viva con Agua und Leitungswasser passen voll gut zusammen", verteidigt sich das Unternehmen ein. So würden sie nicht müde, darauf hinzuweisen, dass Leitungswasser der naheliegende Weg sei, Wasser zu trinken – und auch die ökologischere Variante. Sogar auf den PET-Flaschen werde darauf hingewiesen. "Vermutlich ist Viva con Agua damit das einzige Mineralwasser überhaupt, welches Werbung für Leitungswasser verbreitet", lautet es in der Stellungnahme.
Aber damit nicht genug der Vorwürfe von der ZDF-Satiresendung: Neben Wasser in Flaschen gehören auch noch andere Bereiche zum Geschäftsmodell von Viva con Agua. "Gemeinnützig zu sein, ist gar nicht so einfach", so Böhmermann und stellt das "wasserdichte" Geflecht aus unterschiedlichen Unternehmen vor. Neben einer Agua Arts GmbH finden sich so auch eine Mission Impact Crew, eine "Villa Viva Capetown" und auch die "Villa Viva Holding". Letztere baut aktuell ein Hotel in Hamburg. In der "Villa Viva", die 2023 eröffnen soll, koste eine Nacht bis zu 300 Euro.
"Jeder ist willkommen", so das Unternehmen. Für Menschen, die nicht 300 Euro pro Nacht zahlen können und wollen, soll es eine Campingalternative geben. "Denn in der Campingetage kannst du für 19,10 € übernachten", so Viva con Agua. Für den Bau und Betrieb des Hotels sollen keine finanziellen Mittel aus Spendengeldern oder dem Verkauf des Mineralwassers gebraucht werden. Alle Investitionen kämen von einer Gruppe befreundeter Investoren. Wer genau dahinter steckt, wird nicht verraten. Die Mehrheit der Gewinne fließe jedoch in die gemeinnützige Projektarbeit von Viva con Agua.
- Eigene Recherchen
- Stellungnahme von Viva con Agua
- Die Deutschen und ihr Wasser: Es ist kompliziert | ZDF Magazin Royale: Folge vom 2. September