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Zum journalistischen Leitbild von t-online."Klöpperhaus" in Hamburg Staatsfonds von Abu Dhabi lässt altes Kaufhof-Gebäude sanieren
Ein US-amerikanischer Projektentwickler und Scheichs aus Abu Dhabi investieren in das Gebäude am Anfang der Hamburger Fußgängerzone. Das sind ihre Pläne.
Seit dem Aus der Kaufhof-Filiale in der Hamburger Innenstadt vor zwei Jahren steht das "Klöpperhaus" weitestgehend leer. Jetzt soll sich endlich etwas tun. Nachdem die Mietverträge ausgelaufen sind, soll das 110 Jahre alte Gebäude in diesem Jahr saniert werden, bestätigt Nils Skornicka, Managing Director für Nord- und Zentraleuropa des US-Projektentwicklers "Tishman Speyer", t-online.
Das international agierende Immobilienunternehmen, das in Hamburg neben dem "Klöpperhaus" auch das Verlagshaus von Gruner+Jahr und ein weiteres Geschäftsgebäude am Gänsemarkt in seinem Portfolio hält, hat das Gebäude im April 2022 von dem bisherigen Besitzer, der Württembergischen Lebensversicherung, gekauft. Der Kaufpreis damals soll laut Medienberichten zwischen 160 und 180 Millionen Euro gelegen haben.
Abu Dhabi hält 50 Prozent am "Klöpperhaus"
Für die Sanierung hat sich der neue Besitzer zahlungskräftige Unterstützung ins Boot geholt. Bereits im August vergangenen Jahres hat sich die Abu Dhabi Investment Authority (ADIA) eine Beteiligung von 50 Prozent gesichert. "Es war von vornherein beabsichtigt, mit ADIA als Partner in das Projekt zu gehen", sagt Skornicka t-online. Gemeinsam habe man bereits erfolgreich den Omniturm in Frankfurt entwickelt.
Der Staatsfonds des größten Emirats der Vereinigten Arabischen Emirate ist zu 100 Prozent im Besitz der Regierung Abu Dhabis. An der Spitze stehen die beiden Scheichs Hamed bin Zayed Al Nahyan und Chalifa bin Zayid al Nahyan. Wie viel sie für die Beteiligung bezahlt haben, will Skornicka nicht verraten.
Sanierung soll Mönckebergstraße wiederbeleben
Derzeit befinde sich "Tishman Speyer" mit der Stadt Hamburg in der Abstimmung. Das liege auch daran, dass das Gebäude unter Denkmalschutz stehe. Eine endgültige Entscheidung über die zukünftige Nutzung sei deshalb noch nicht getroffen worden.
"Die Stadt wünscht sich, dass wir hier eine belebte Immobilie schaffen, die auch eine gewisse Strahlkraft hat", sagt Skornicka. Daher seien Flächen für Gastronomie und Kultur ebenso geplant wie für Einzelhandel und Büros. Außerdem denke man über Wohneinheiten nach.
"Die Hoffnung ist, dass wir mit dem Projekt einen gewissen Impuls setzen können, der dann auch auf den Rest der Mönckebergstraße ausstrahlt." Seit der Corona-Pandemie haben in Hamburgs bekanntester Einkaufsstraße viele Geschäfte geschlossen, nicht nur Galeria Kaufhof und Karstadt Sport, sondern auch das Traditionsunternehmen Görtz.
Arbeiten sollen bis Mitte 2025 andauern
Skornicka betont, dass man keine Mieter gekündigt habe. Der Voreigentümer habe bei den Mietverträgen bereits berücksichtigt, dass das Gebäude saniert werden muss. Deshalb habe es eine entsprechende Option zum Ende des Jahres 2022 gegeben. "Einem Mieter haben wir sogar noch eine Frist gegeben, weil seine neue Immobilie nicht rechtzeitig fertig geworden ist."
Die Sanierungsarbeiten sollen nach Angaben von Skornicka im Februar beginnen und sind bis Mitte 2025 geplant. Wie hoch die Kosten seien, dazu äußerte er sich nicht.
Das "Klöpperhaus" wurde 1913 vom Architekten Johann Friedrich Höger für die Wollhandelsfirma Wilhelm Klöpper entworfen und als Bürogebäude errichtet. Im Jahr 1965 kaufte die Kaufhof-Gruppe das Gebäude und baute es hinter der historischen Fassade zu einem Kaufhaus um. Nachdem Galeria Kaufhof und Karstadt ein Unternehmen geworden waren, wurde die Filiale im Oktober 2020 geschlossen.
- Telefonat mit Nils Skornicka, Managing Director von "Tishman Speyer" für Nord- und Zentraleuropa
- iz.de: "Tishman Speyer kauft Ex-Kaufhof in Hamburg"
- immobilienmanager.de: "Arabischer Staatsfonds beteiligt sich an Hamburger Klöpperhaus"
- Eigene Recherchen