Vorwurf der kulturellen Aneignung Konzert wegen Didgeridoo abgesagt? Veranstalter äußert sich
Das Didgeridoo-Konzert von Tom Fronza in Kiel wurde abgesagt, weil Vorwürfe kultureller Aneignung gegen ihn erhoben wurden. Nun äußert sich der Veranstalter.
Der Musiker Tom Fronza aus Herford sollte eigentlich Mitte Oktober mit seiner Band Analogue Birds in Kiel auftreten. Doch das Didgeridoo-Konzert wurde abgesagt. Der Grund: Gegen ihn seien seitens des Veranstalters Vorwürfe kultureller Aneignung wegen seines Instruments erhoben worden. Den Vorfall machte der Musiker auf Facebook öffentlich.
Was mit kultureller Aneignung gemeint ist: Gewohnheiten oder Traditionen einer bestimmten Gruppe werden durch jemanden kopiert oder genutzt, der einer mächtigeren gesellschaftlichen Gruppe angehört. Kostüme an Karneval, die die Bekleidung von indigenen Völkern imitieren, gehören zum Beispiel dazu.
Veranstalter nennt Kapazitätsprobleme als Begründung
Nun hat sich erstmals der Veranstalter, das "Fahrrad-Kino-Kombinat (FKK)", geäußert. In einem Statement begründet das alternative Kollektiv das geplatzte Konzert mit Kapazitätsproblemen. Eine Einzelperson habe den Konzerttermin mit Fronza vereinbart, es habe keine Anfrage, Raumbuchung oder Einigung über Gage und Kosten auf offiziellem Wege gegeben.
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Im FKK sei es zu einer "Kommunikationslücke" gekommen. "Wir entschuldigen uns klar bei Tom F. und seiner Band für die Nicht-Kommunikation unsererseits", heißt es in der Stellungnahme. Das Kollektiv sei in den vergangenen Jahren personell geschrumpft.
Momentan seien nur noch maximal fünf ehrenamtlich engagierte Personen aktiv, welche versuchten, "den Laden am Laufen zu halten – neben Lohnarbeit und Leben." Daher würden viele Aufgaben liegenbleiben. Es sei schnell klar gewesen, dass nicht ausreichend Kapazitäten für die Betreuung des Konzerts vorhanden seien.
Kollektiv kontert "Cancel"-Vorwurf
Die Gruppe habe sich in den vergangenen Jahren auch mit der Thematik der kulturellen Aneignung auseinandergesetzt "und der für uns damit einhergehenden Verantwortung, die wir als Veranstaltende gegenüber unserem Publikum sehen und tragen wollen", so das Kollektiv.
Der Verein erklärte weiter: "Niemand verbietet hier irgendwem irgendwas. Wir als Veranstaltende haben aber durchaus das Recht, Dinge zu veranstalten, auf die wir Lust haben. [...] Wir werden auch in Zukunft ein Konzert eher ablehnen, als es zu veranstalten, wenn Zweifel bestehen – das ist kein Canceln."
- fahrradkinokombinat.de: Statement zur Absage des Konzerts von Tom Fronza
- Facebook-Post von Tom Fronza
- kn-online.de: "Streit um Didgeridoo-Auftritt in Kiel: Veranstalter äußern sich"
- shz.de: "Auftritt in Kiel wegen Didgeridoo gecancelt? Jetzt reagiert der Veranstalter"