Schiffsunglück vor Helgoland Experte: Menschliches Versagen könnte Ursache für Kollision sein
Warum sind die zwei Frachtschiffe vor Helgoland kollidiert? Ein Experte der TU Harburg schließt menschliches Versagen nicht aus.
Möglicherweise war menschliches Versagen die Ursache für das Schiffsunglück vor Helgoland. Das schließt zumindest Stefan Krüger im Gespräch mit Reportern nicht aus. Krüger ist Professor an der TU Hamburg und Leiter des Instituts für Entwerfen von Schiffen und Schiffssicherheit.
Bei solchen Unfällen komme es oft zu Überforderung der Besatzung, so Krüger weiter. Auf einer modernen Brücke gäbe es ständig irgendeinen Alarm. Wenn man irgendwann mit Signalen völlig überfrachtet sei, dann nähmen die Menschen das nicht mehr wahr. Für Krüger haben moderne Schiffe einen Automatisierungsgrad erreicht, der extreme Belastungen mit sich bringe.
Das Wetter hat für Krüger keine Rolle gespielt
Das Wetter spiele bei der Ursachenforschung keine Rolle, glaubt Krüger. Wenn überhaupt, sei die Verkehrsdichte auf den Wasserstraßen vor Helgoland und Langeoog ein Problem. Moderne Technologien wie elektronische Seekarten und Kollisionswarnmechanismen können aber helfen, Kollisionen zu vermeiden, sie müssten aber auch genutzt werden.
Wie der Unfall genau passiert sein könnte, kann sich Krüger nur ungefähr vorstellen. Alles anderer sei Spekulation, so der Experte. Allerdings sei das kleinere Schiff in das größere "mehr oder weniger frontal reingefahren", so der Professor. Deshalb gibt es für ihn nur zwei Möglichkeiten. Die wahrscheinlichere für ihn ist, dass die "Verity" aufgrund des Anfahrstoßes gekentert ist.
Wenn das Schiff gekentert ist, könnte es doch Überlebende geben
Dann hätte ein Teil der Besatzung vielleicht doch noch aus dem Deckshaus schwimmen können. Dass das Schiff ein Leck bekommen hat und dann untergegangen ist, sei zwar theoretisch möglich, aber unwahrscheinlich. Für die Wahrheit sei sowieso der Einsatz von Tauchern unumgänglich.
- Gespräch mit Stefan Krüger durch Reporter vor Ort