Ehemaliges Kohlekraftwerk Moorburg Baugrund für Wasserstoff-Produktionsanlage wird vorbereitet

Auf dem Gelände des ehemaligen Kohlekraftwerks soll ein Elektrolyseur gebaut werden. Jetzt starten die Vorbereitungsarbeiten.
In Hamburg-Moorburg laufen die Vorbereitungen für den Bau eines Wasserstoff-Elektrolyseurs auf dem Gelände des ehemaligen Kohlekraftwerks. "Erste vorbereitende Baumaßnahmen zur Festigung des Untergrunds haben auf der 16.000 Quadratmeter großen Fläche begonnen", berichtete eine Sprecherin der Hamburger Energiewerke. Neben den Trümmern des abgerissenen Kraftwerks stehen bereits Baumaschinen.
Das städtische Unternehmen hatte den Baubeginn mehrfach für Mitte 2025 angekündigt. Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) hatte am 21. Mai in einer Regierungserklärung gesagt: "Der 100-Megawatt-Elektrolyseur in Moorburg ist im Bau."
Anlage soll jährlich rund 10.000 Tonnen Wasserstoff produzieren
Ab dem ersten Halbjahr 2027 sollen erste Verbraucher mit "grünem Wasserstoff" beliefert werden. Die Anlage soll jährlich rund 10.000 Tonnen des Gases produzieren – ausschließlich mit Strom aus erneuerbaren Quellen. Für die Kundenbelieferung soll bis dahin ein 40 Kilometer langes Leitungsnetz entstehen.
Der Senat hatte im April nach einer Panne beim Kraftwerksabriss erklärt, man strebe den Start der Inbetriebnahme für 2026 an. Die Sprengung eines Kesselhauses war am 30. April erst im zweiten Anlauf gelungen.
Kosten des Elektrolyseurs geheim
Zu den Kosten des Elektrolyseurs und der Produktion machten die Verantwortlichen keine Angaben. Diese unterlägen den Geschäftsgeheimnissen der beteiligten Unternehmen. Das Konsortium "Hamburg Green Hydrogen Hub" besteht aus den Hamburger Energiewerken und dem Vermögensverwalter Luxcara.
Der Wasserstoff soll laut Senat in den kommenden Jahren vorrangig zur Dekarbonisierung industrieller Anwendungen dienen. Eine Studie des Norddeutschen Reallabors dämpft jedoch die Erwartungen: Der Wasserstoffpreis könnte zu hoch für die Industrie ausfallen. Um mit Erdgas konkurrieren zu können, müsste er im Industriesektor bei 3,30 Euro pro Kilogramm netto liegen, für Primärstahl sogar bei 1,60 Euro. Die realistischen Erzeugungskosten betrugen im Sommer 2024 noch etwa 6,10 Euro pro Kilogramm.
Der Stahlhersteller ArcelorMittal Europe hatte im Juni seine Pläne aufgegeben, die Flachstahlwerke in Bremen und Eisenhüttenstadt klimaneutral umzustellen. Reiner Blaschek, Chef der europäischen Flachstahlsparte, begründete: "Die Rahmenbedingungen ermöglichen aus unserer Sicht kein belastbares und überlebensfähiges Geschäftsmodell." Verfügbarkeit und Preise von "grünem Wasserstoff" seien mit großen Unwägbarkeiten verbunden.
Wasserstoff spielt im Verkehrssektor kaum eine Rolle
Auch im Verkehrssektor spielt Wasserstoff in Hamburg bislang kaum eine Rolle. Ende 2024 nutzten öffentliche Unternehmen lediglich elf Wasserstoff-Fahrzeuge. Seit Anfang 2025 testet die Hochbahn einen Wasserstoffbus. Die Ergebnisse werden derzeit ausgewertet. Ob vier weitere bestellte Busse übernommen werden, bleibt unklar.
Der norwegische Energiekonzern Statkraft hatte im Mai bekannt gegeben, die Entwicklung weiterer Wasserstoffprojekte vorerst zu stoppen. In Emden plante das Unternehmen einen 200-Megawatt-Elektrolyseur sowie eine kleinere 10-Megawatt-Anlage. Eine Fortführung durch Investoren werde geprüft.
- Nachrichtenagentur dpa
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