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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Nachfolger von Jonas Boldt Stefan Kuntz legt beim HSV los – Entscheidung um Baumgart
Stefan Kuntz hat am Donnerstag seinen neuen Job beim HSV angetreten. Als Nachfolger von Sportvorstand Jonas Boldt traf der 61-Jährige direkt die erste wichtige Entscheidung.
Zwei Tage nach der offiziellen Bekanntgabe seiner Verpflichtung trat Stefan Kuntz am Donnerstag erstmals als neuer Sportvorstand des HSV vor die Kameras. Der 61-Jährige soll das vollenden, was Jonas Boldt in fünf Jahren nicht gelungen ist: Er soll den HSV endlich wieder in die Bundesliga führen.
Gut gelaunt und mit einem breiten Grinsen stellte sich Stefan Kuntz gemeinsam mit Aufsichtsratschef Michael Papenfuß (69) vor. "Das Herz hat ein bisschen geblubbelt", als vor ein paar Tagen der Anruf des HSV kam, sagte Kuntz. Er habe sofort an die Fans auf der Nordtribüne denken müssen und "Gänsehaut" bekommen. Sein Vertrag, verriet der Boldt-Nachfolger selbst, läuft erst einmal über zwei Jahre.
Stefan Kuntz: Steffen Baumgart bleibt HSV-Trainer
Über eine wichtige Personalie hat Stefan Kuntz schon vor seinem offiziellen Antritt entschieden: Steffen Baumgart (52) bleibt trotz des verpassten Aufstiegs Trainer. Am Mittwochabend hätten beide vier Stunden lang zusammengesessen und gesprochen. "Steffen hat noch keine Chance gehabt, hier eine Vorbereitung zu machen und seine Vorstellungen in der Transferphase zu äußern", begründete der neue HSV-Boss seine Entscheidung. "Ich empfand es nicht als HSV-like, den Trainer infrage zu stellen."
Auch die nähere Zukunft von Sportdirektor Claus Costa (39) und Nachwuchschef Horst Hrubesch (73) ist geklärt. Beide galten als enge Vertraute von Jonas Boldt. Sie bleiben dem HSV weiterhin erhalten:
Mit Costa fährt Kuntz noch am Donnerstagabend nach Bochum, um dort das Bundesliga-Relegationsspiel zwischen dem VfL Bochum und Fortuna Düsseldorf zu verfolgen. Die gemeinsamen Fahrten hin und zurück wollen beide nutzen, um ausführlich über die Kaderplanung beim HSV zu sprechen. Mit Horst Hrubesch arbeitete Kuntz als U21-Nationaltrainer bereits beim DFB erfolgreich zusammen. "Horst war mein Sportdirektor beim DFB, er hat mir dort den Rücken frei gehalten. Er hat mir relativ deutlich gesagt, dass ich seine Ratschläge hier noch brauchen werde."
Stefan Kuntz lobt HSV-Fans: "Außergewöhnlich"
Mit Blick auf den Kader sagte der neue Sportvorstand, dass es "weder einen Stefan-Kuntz-Kader noch einen Steffen-Baumgart-Kader, sondern einen HSV-Kader" geben wird. Wer genau dazu gehört, ist noch unklar. Gespräche mit den Spielern, die Ausstiegsklauseln haben, folgen erst noch, genauso wie Gespräche mit potenziellen Neuzugängen.
Stefan Kuntz betonte, dass ihm die Nachwuchsarbeit wichtig ist – zuletzt hatte sich Steffen Baumgart viel Kritik für seinen Umgang mit jungen Profis anhören müssen. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass es der HSV nicht schafft, Jugendspieler so zu entwickeln, dass sie eine Chance haben, in der ersten Mannschaft zu spielen", sagte Kuntz. Der Trainer habe ihm versichert, dass er eine "Verzahnung" schaffen möchte und junge Spieler im Kader eingeplant seien.
Der HSV müsse dafür wieder sorgen, dass der Funke von der Mannschaft auf die Fans überspringt, sagte der 61-Jährige. "Wenn Sie als Spieler das Privileg haben, vor so einer Fankurve zu stehen und die Mädels und Jungs sehen, die ihr Herz für den Verein geben, dann ist das außergewöhnlich. Mich beeindruckt so eine Fankultur, damit fühle ich mich wohl." Besonders der Umgang mit Bakery Jatta und Mario Vuskovic habe ihm imponiert.
- HSV: Pressekonferenz am 23. Mai 2024