Ende nach 55 Minuten Deshalb wurde der Block-Prozess überraschend unterbrochen

Am Dienstag wurde der Prozess gegen Christina Block vor dem Landgericht Hamburg fortgesetzt. Die Block-House-Erbin sollte selbst aussagen, doch der Tag endete überraschend früh.
Der zweite Prozesstag vor dem Hamburger Landgericht wurde mit viel Spannung erwartet: Heute sollte Christina Block selbst Stellung zu den schweren Vorwürfen beziehen. Das hatte ihr Verteidiger Otmar Kury im Vorfeld angekündigt. Doch das Verfahren wurde überraschend ausgesetzt, um Akten aus dem Verfahren gegen Stephan Hensel hinzuzuziehen – diese liegen bei derselben Kammer. Der zweite Prozesstag war somit nach rund 55 Minuten schon wieder vorbei.
Der zweite Prozesstag zum Nachlesen:
Deshalb wurde der Block-Prozess überraschend unterbrochen
11.32 Uhr: Hintergrund der Entscheidung, das Verfahren erst einmal auszusetzen, ist die Nebenklage des elfjährigen Sohnes von Christina Block. Das Hamburger Oberlandesgericht hatte in der vergangenen Woche nach einer Beschwerde der Block-Verteidigung entschieden, dass der Junge zunächst nicht als Nebenkläger auftreten darf.
In der nun vorliegenden Begründung der Eilentscheidung hätten die Richter die Frage aufgeworfen, ob der Vater das Kind rechtlich vertreten könne – etwa um Anwälte zu bestellen – oder ob ein Interessenkonflikt bestehe, sagte eine Gerichtssprecherin.
Zu klären sei außerdem, ob die in der Eilentscheidung genannten Gründe auch für die 14-jährige Schwester gelten, die weiterhin als Nebenklägerin auftritt. Auch dagegen legte am Dienstag ein Verteidiger Beschwerde ein. Zudem beantragten die Verteidiger mehrerer Angeklagter, das Verfahren auszusetzen. Offene Fragen sollen nun bis zum nächsten Termin am 25. Juli geklärt werden.
Block-Prozess geht erst am 25. Juli weiter
10.31 Uhr: Der Prozess geht frühestens am 25. Juli weiter, danach ist Pause bis voraussichtlich zum 15. August. Christina Block soll dann aussagen – auch Nachfragen sind zugelassen.
Verfahren ausgesetzt: Zweiter Prozesstag ist schon beendet
10.26 Uhr: Überraschung im Landgericht Hamburg: Die Hauptverhandlung ist für heute bereits beendet. Auch der Anwalt der entführten Tochter schließt sich dem Antrag, das Verfahren auszusetzen, an.
Verteidigung beantragt Aussetzung des Verfahrens
10.19 Uhr: Die Verteidigung von Andreas C., dem mitangeklagten Familienanwalt der Blocks, beantragt, das Verfahren auszusetzen. Zunächst solle Akteneinsicht in das separate Verfahren gegen Hensel gewährt werden. Die Anklage sei "übereilt", außerdem würden die Akten auch nach Prozessbeginn weiter anwachsen. Eine "angemessene Vorbereitung und sorgfältige Auswertung" sei nur möglich, wenn das Verfahren vorerst gestoppt werde. Auch die übrigen Verteidiger unterstützen den Antrag.
"Die Nebenklage würde sich nicht einer Aussetzung verschließen", sagte Stephan Hensels Anwalt Philip von der Meden, betonte jedoch, dass dies aus seiner Sicht nicht notwendig sei. Die Staatsanwaltschaft will sich schriftlich dazu äußern.
Die Termine am 18. und 22. Juli wurden vom Gericht bereits aufgehoben.
Sicherheitschef soll Flucht der Kinder verhindert haben – Verteidigung spricht
10.03 Uhr: Zum Auftakt des heutigen Prozesstags wurde noch das Eröffnungsstatement der Verteidigung eines 58-jährigen Deutschen verlesen. Andreas P. soll als Chef eines Hamburger Sicherheitsdienstes dafür gesorgt haben, dass das Anwesen von Christina Block bewacht wurde, um eine Flucht der Kinder zu verhindern. Die Anklage wirft ihm Beihilfe zur gemeinschaftlichen schweren Entziehung Minderjähriger in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung und Freiheitsberaubung vor.
Das wird Christina Block vorgeworfen
Die 52 Jahre alte Block-House-Erbin soll in der Silvesternacht 2023/24 zwei ihrer Kinder aus Dänemark entführen lassen haben. Die Kinder lebten dort bei ihrem Vater Stephan Hensel, dem Ex-Mann von Christina Block. Hintergrund ist ein jahrelanger Sorgerechtsstreit zwischen den früheren Eheleuten. Mehr zum Thema lesen Sie hier.
Sechs weitere Personen sind neben Christina Block angeklagt – darunter auch ihr aktueller Lebensgefährte, der frühere "Sportschau"-Moderator Gerhard Delling. Insgesamt sind 37 Verhandlungstage angesetzt.
Christina Block angeklagt: So lief der erste Prozesstag
Am ersten Prozesstag am 11. Juli wurde die Anklage verlesen. Auch die Anwälte von Block und Delling bezogen Stellung – ohne dass das prominente Paar selbst vor Gericht aussagte. Die Verteidiger kritisierten die Arbeit der Staatsanwaltschaft: Mehr dazu erfahren Sie hier.
Ingo Bott und Otmar Kury, die Anwälte von Christina Block, setzen auf zwei ganz unterschiedliche Strategien. Der eine nimmt in seiner Taktik die Ermittlungsarbeit der Staatsanwaltschaft in den Fokus – der andere kämpft auf der emotionalen, menschlichen Ebene. Hier lesen Sie mehr zum Thema.
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- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa