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Hamburg

Hamburg: Block-Prozess ausgesetzt – Schlappe für Staatsanwaltschaft


Die Mutter kann nicht aussagen
Block-Prozess ausgesetzt – eine Schlappe für die Staatsanwaltschaft


15.07.2025 - 15:12 UhrLesedauer: 3 Min.
Fortsetzung Prozess wegen mutmaßlicher KindesentführungVergrößern des Bildes
Christina Block kommt am zweiten Prozesstag mit ihren Verteidigern zum Landgericht. (Quelle: Christian Charisius/dpa/dpa-bilder)
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Überraschung am Landgericht: Statt der Aussage der Angeklagten Christina Block wird die Verhandlung ausgesetzt. Die Pause kann deutlich länger ausfallen.

Kurz bevor der Regen in Hamburg einsetzt, verlässt Christina Block, flankiert von ihren Verteidigern, das Landgericht. Zügig nimmt sie die Stufen hinunter zur Straße, wo schon ein Taxi auf sie wartet. In der Hand hält Block ein Foto, das sie mit ihren vier Kindern zeigt. Eine Aufnahme aus glücklicheren Zeiten.

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Heute hätte sie eigentlich das erste Mal das Wort im Gerichtssaal ergreifen sollen. Laut ihrem Verteidiger Otmar Kury wollte sich Christina Block zu den Vorwürfen äußern. Doch dazu kam es nicht. Stattdessen wurde einem Antrag, den Prozess auszusetzen, stattgegeben.

Pause für Akten

Nun ist also erst einmal Pause im Mammutverfahren gegen Christina Block und weitere Angeklagte, darunter Gerhard Delling. Block wird vorgeworfen, gemeinsam mit dem Anwalt Andreas C. die Entführung ihrer Kinder in der Silvesternacht 2023/2024 aus Dänemark in Auftrag gegeben zu haben, die dort im Haushalt des Kindsvaters lebten. Allerdings widerrechtlich, denn das Aufenthaltsbestimmungsrecht lag bis zum 5. Januar 2025 bei der Mutter.

Und genau dieser Sachverhalt wird jetzt zum Bremsklotz für den Prozess. Denn der Kindsvater Stephan Hensel ist selbst wegen Kindesentführung angeklagt. Er hatte nach einem Besuch der Kinder 2021 diese nicht mehr zur Mutter zurückfahren lassen. Allerdings ist seither noch nicht über die Zulassung des Verfahrens gegen Hensel entschieden worden.

Auch ein noch vor Prozessbeginn eingegangenes Urteil des Hanseatischen Oberlandesgerichts sorgt für eine Volte: Der Sohn, Opfer der mutmaßlichen Entführung, dürfe nicht mehr als Nebenkläger auftreten. Hintergrund ist ein Interessenkonflikt mit dem Vater. Ein dänisches Gericht müsse zunächst "sauber" klären, wie das "Abendblatt" schreibt, ob der Sohn wirklich als Nebenkläger auftreten wolle. Inwieweit seine Schwester davon betroffen sein könnte, muss auch noch geklärt werden.

"Prozessuale Waffengleichheit" gefordert

Für Markus Voß, der den Beschuldigten Andreas C. vertritt, ist klar: Er braucht zunächst Akteneinsicht im Falle Hensel. Ohne zu wissen, was man Hensel vorwerfe, könne man das Block-Verfahren nicht weiterführen. Er spricht von "prozessualer Waffengleichheit" und beantragt: Aussetzung des Prozesses. Diesem Antrag schlossen sich wenig überraschend alle Strafverteidiger an. Und auch die Anwälte der Nebenanklage, die Stephan Hensel und seine Tochter Klara vertreten, wollen "sich dem nicht in den Weg stellen", wie Philip von der Meden, der Anwalt der Nebenklage von Stephan Hensel, im Gericht sagte.

Die Auszeit wollen die Verteidiger nutzen, um die Akten zu studieren. Und dafür brauchen sie Zeit. Die Richterin hatte schon die zwei kommenden Prozesstage am 18. und 22. Juli kassiert. Ob das Verfahren dann am 25. Juli weitergeht, ist unklar. Dies wäre der letzte Tag vor der Sommerpause. Erst Mitte August könnte das Verfahren dann weitergehen. Möglich, dass das Gericht auch diesen Tag noch storniert.

Übereilter Prozess?

Für die Staatsanwaltschaft ist diese Zwangspause ein Rückschlag. Im Rekordtempo hatte sie den Prozess auf die Beine gestellt. Schon am ersten Prozesstag hatte es keiner der Verteidiger ausgelassen, sich über die knappen Fristen und das enorme Tempo zu beschweren. Offenbar sollte das Verfahren zügig eröffnet werden. Vielleicht zu zügig? Hinter vorgehaltener Hand räumen Prozessbeteiligte ein, dass es vielleicht etwas zu voreilig und hastig geschehen ist. Bei verschiedenen Beteiligten nachgefragt, erwartet keiner eine Fortsetzung des Verfahrens vor August.

Verwendete Quellen
  • Reporterin vor Ort
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