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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Kritik an Sylter "Pony"-Chef Rassismus im "Noho Club"? Szenekenner äußert sich
Mehrere Personen haben Rassismusvorwürfe gegen den "Noho Club" erhoben. Dem Inhaber gehört auch der Sylter "Pony"-Club. Er weist die Vorwürfe von sich. Ein Insider steht ihm bei.
Der Betreiber des "Pony"-Clubs, Tim Becker, muss sich erneut scharfer Kritik gegen einen seiner Clubs stellen. Dieses Mal betreffen die Vorwürfe jedoch nicht den Schauplatz des Sylt-Videos, in dem rassistische Parolen gegrölt wurden, sondern seinen Club an der Reeperbahn. In einem aktuellen Bericht des "Hamburg Journals" (NDR) werfen dem "Noho Club" mehrere Personen rassistische Einlasskontrollen vor. Darüber berichtete auch t-online – daraufhin hat sich jetzt ein Szenekenner gemeldet und Stellung bezogen.
Eventmanager Frank Heldt ist seit rund vier Jahrzehnten in der Gastronomie tätig. Er arbeitete unter anderem im Hamburger "Mondoo", auf dem "Reeperbahn Festival" oder im "Schöne Aussichten". Auch mit "Noho"-Chef Tim Becker habe er zeitweise zusammengearbeitet. Und diesen nimmt er nun in Schutz.
"Natürlich wird Selektion betrieben"
"Diversität in Clubs ist total wichtig", stellt Heldt zunächst klar. Er sei sich auch der Tatsache bewusst, dass es hin und wieder rechte Türsteher gebe. Das sei seiner Ansicht nach jedoch in Hamburg nicht die Norm – und auch im "Noho" nicht der Fall.
"Natürlich wird an den Club-Türen in Hamburg Selektion betrieben, insbesondere bei den Männern", sagt er. Denn in vielen Clubs versuche man, einen deutlichen Männer-Überschuss zu vermeiden. Bei der Selektion stehe im Fokus, Gewalt zu verhindern oder auch auf einen gewissen Kleidungsstil zu achten. "Die Inhaber selbst wollen aber keine spezifischen ethnischen Gruppen ausschließen", ergänzt Heldt. In Hamburg sei es das Ziel vieler Betreiber, "einen bunten Laden zu haben".
Rassismusvorwürfe: Das sagt der Club-Inhaber
Auch Club-Inhaber Tim Becker selbst wies die aktuellen Vorwürfe im Gespräch mit mehreren Medien zurück. Dem "Hamburg Journal" sagte er jedoch auch, dass er sich nicht zu jedem einzelnen Vorwurf äußern könne, da er nicht dabei gewesen sei.
Bundesweit werden immer wieder Vorwürfe gegen Diskotheken laut. "Keiner kann sagen, wie häufig es zu rassistischen Einlasskontrollen kommt. Klar ist aber: Das passiert oft", heißt es in einem öffentlichen Schreiben der Antidiskriminierungsstelle des Bundes. Sie rät Beobachtern solcher Situationen: "Nimm das nicht einfach hin. Wenn der oder die Betroffene es wünscht, biete Dich als Zeuge oder Zeugin an."
- Telefonat mit Frank Heldt am 7. Juni 2024
- Eigene Artikel bei t-online
- ardmediathek.de: "Rassismusvorwürfe gegen Kiez-Club "Noho""
- Schreiben der Antidiskriminierungsstelle des Bundes: "Du darfst rein"