Mit scharfer Kritik an der Türkei Hier nimmt Ismael Özen-Otto Abschied von seinem Vater
Nach dem tödlichen Unfall des Vaters von Box-Promoter Ismael Özen-Otto fand jetzt die Trauerfeier statt. Der Sohn kann jedoch nicht zur Beerdigung in die Türkei reisen.
Am Donnerstag ist in der alevitischen Gemeinde am Nobistor auf St. Pauli Abschied von Ali Riza Özen genommen worden, der am 16. November bei einem tragischen Verkehrsunfall ums Leben gekommen war. Der Vater des bekannten Hamburger Box-Promoters und ehemaligen Profiboxers Ismael Özen-Otto (43) wurde am Samstagabend in der Trommelstraße von einem Auto angefahren und erlag später im Krankenhaus seinen Verletzungen. Ismael Özen-Otto ist mit Versandhaus-Erbin Janina Özen-Otto verheiratet.
Während der Trauerfeier hielt Ismael Özen-Otto mit tränenerstickter Stimme eine bewegende Rede, in der er nicht nur an seinen Vater erinnerte, sondern auch deutliche Kritik an der türkischen Regierung übte. Er betonte, dass er aufgrund seiner öffentlichen Kritik an Präsident Recep Tayyip Erdogan nicht in die Türkei reisen könne, ohne eine Verhaftung befürchten zu müssen.
Damit sei es ihm unmöglich, seinem Vater das letzte Geleit zu geben. "Mein Schicksal ist eines von tausenden", sagte Özen-Otto und verwies auf viele Menschen, die aus politischen Gründen nicht an den Beerdigungen ihrer Angehörigen teilnehmen könnten.
Ismael Özen-Otto kann nicht an der Beerdigung teilnehmen
Der Leichnam des 78-Jährigen soll noch am Donnerstagnachmittag in die Türkei überführt werden, wo die Beisetzung stattfinden wird. Özens Mutter Fathma und seine Schwester Azu werden die Beerdigung in der Türkei ohne den Sohn beziehungsweise Bruder begleiten. Am Flughafen will Ismael Özen-Otto seinen Vater ein letztes Mal verabschieden.
Außer Özens Ehefrau Janina waren keine weiteren Mitglieder der prominenten Hamburger Unternehmerfamilie Otto bei der Trauerfeier in Hamburg anwesend. Patriarch Michael Otto, Schwiegervater von Ismael Özen-Otto, soll der Familie jedoch bereits am Sonntag seinen Beistand zugesichert haben.
Der Unfall ereignete sich am Samstagabend gegen 21.20 Uhr in einem Wohngebiet zwischen Reeperbahn und Fischmarkt. Ali Riza Özen war als Fußgänger unterwegs, als er von einem Auto erfasst wurde. Trotz notärztlicher Versorgung erlag er später im Krankenhaus in St. Georg seinen Verletzungen.
- Reporter vor Ort
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