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Hamburg

Hamburg: Airbus A321XLR – das neue Flugzeug made in Finkenwerder


Airbus A321XLR
Dieses Flugzeug aus Hamburg wird zum "Gamechanger"

Von Till Bartels

13.01.2025 - 11:11 UhrLesedauer: 3 Min.
Eine der drei Testmaschinen vom Typ Airbus A321XLR beim Start in Finkenwerder.Vergrößern des Bildes
Airbus A321XLR: eine der drei Testmaschinen beim Start in Finkenwerder (Quelle: Airbus)
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Airbus hat das Erfolgsmodell A320 weiterentwickelt. Nun kann das Flugzeug auch weite Strecken fliegen. Passagiere aus Deutschland profitieren davon zunächst jedoch nicht.

Der wohl größte Verkaufsschlager von Airbus in Hamburg ist die A320er-Baureihe. Seit 1988 wurden bis einschließlich November 2024 11.773 Exemplare der verschiedenen Versionen an Airlines ausgeliefert. Die meisten A320-Jets entstehen in den Werkshallen in Finkenwerder, wo inzwischen vier Endmontagelinien errichtet wurden, mehr als in jedem anderen Airbus-Werk. Ein Welterfolg – made in Hamburg.

Jüngster Star der A320-Serie ist der Airbus A321XLR, eine Weiterentwicklung der Version mit verlängertem Rumpf. Die Abkürzung XLR steht für "Extra Long Range", denn dieses Flugzeug verfügt über eine maximale Reichweite von 8.700 Kilometern. Durch den Einbau von zusätzlichen Treibstofftanks in den Gepäckräumen, dem 13.000 Liter fassenden Rear Center Tank unter dem Kabinenboden, wurde aus dem Schmalrumpfflugzeug mit nur einem Mittelgang ein Langstreckenjet für Interkontinentalflüge.

"Neues Kapitel bei Flugverbindungen"

"Die A321XLR wird zahlreiche neue Nonstop-Routen ermöglichen, öffnet ein neues Kapitel bei Flugverbindungen", sagte Christian Scherer, der CEO Commercial Aircraft bei Airbus, anlässlich der Übergabe des ersten Exemplars an den Kunden Iberia. Von kleineren europäischen Flughäfen können mit diesem Flugzeugtyp jetzt Ziele in Nordamerika und Asien angesteuert werden, die zuvor nur von riesigen Flughäfen mit Großraumflugzeugen wie Jumbojet, Airbus A350 oder Boeing 787 bedient wurden.

Mit der A321XLR, die für maximal 220 Fluggäste ausgelegt ist, können auch Flüge zwischen kleineren Orten ohne Umsteigeverbindungen wirtschaftlich betrieben werden. Die Kosten pro Sitzplatz sinken nach Angaben von Airbus um 30 Prozent.

Für Passagiere bedeutet das: weniger Zubringerflüge, weniger lästiges Umsteigen an XXL-Flughäfen. Reisen über den Atlantik oder gen Asien sind nun auch von kleineren Airports aus möglich.

Airbus-Ausfertigung mit Minisuiten für Iberia

Die spanische Fluggesellschaft Iberia setzt das erste Exemplar seit Mitte November ab Madrid auf Transatlantikrouten mit geringerem Passagieraufkommen zur Ostküste der USA ein. In siebeneinhalb Stunden Flugzeit geht es nach Boston und später auch nach Washington D.C. Bei der Ausführung für Iberia finden in der Maschine 182 Fluggäste Platz, davon 14 in der Business-Class.

In den ersten sieben Reihen ist jeweils eine Minisuite links und rechts vom Gang platziert, deren Sitz sich in ein komplett flaches Bett verwandeln lässt. Diese Plätze bieten einen Komfort wie in einem Großraumraumflugzeug. In der Economy-Class bleibt es bei der 3-3-Anordnung, wie Passagiere das von der Kurz- und Mittelstrecke gewohnt sind.

A321XLR: Bestseller ohne Konkurrenz

Für den in fünf Jahren entwickelten und exklusiv in Hamburg gebauten Jet liegen bereits 550 Bestellungen vor. Der Luftexperte Paul Chiambaretto, Professor für Marketing und Strategie an der Montpellier Business School, hält die A321XLR für einen "Gamechanger", weil Passagiere nicht mehr auf die großen "Hubs" zum Umsteigen angewiesen sind. Airlines werden bald neue Direktverbindungen anbieten können.

So wird Air Lingus als eine der nächsten Käuferinnen mit dem neuen Flugzeug ab April von Dublin nach Nashville in Tennessee und einen Monat später nach Indianapolis fliegen. Der Billigflieger Wizz Air eröffnet im Sommer die Route Mailand – Abu Dhabi und hat 47 Exemplare bestellt.

Die Billigflieger-Airline Indigo führt mit 69 Maschinen die Orderliste an und will viele Nonstop-Routen zwischen Indien und Europa ins Streckennetz aufnehmen. Zu den Großbestellern gehören auch American Airlines und United Airlines mit je 50 Exemplaren.

Schlechte Nachrichten für deutsche Passagiere

Bei den US-Fluglinien ersetzt die A321XLR die zweistrahlige Boeing 757, deren Produktion schon 2004 eingestellt wurde. United Airlines flog mit diesem Flugzeugtyp über viele Jahre hinweg von Hamburg nach New York. Auf dieser Strecke erweist sich der Einsatz eines Großraumflugzeugs als unrentabel.

Klar ist, dass in der ersten Welle von neuen A321XLR-Routen deutsche Flughäfen nicht dabei sind, zu sehr schwächelt die Wirtschaft. Andere Städte in Europa sind für die nordamerikanischen Passagiere attraktiver.

Airlines wie Lufthansa, Swiss oder Austrian haben kein einziges Exemplar des neuen Modells bestellt. Die Lufthansa setzt weiterhin auf ihre Umsteigeverbindungen zu Langstreckenzielen in Frankfurt am Main und München.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
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