Illegales Autorennen? Unfalltod von Kind: Zwei Männer wegen Mordes angeklagt
War es gemeinschaftlicher Mord? Zwei junge Männer müssen sich fünf Monate nach einem schweren Autounfall, bei dem ein Junge starb, vor Gericht verantworten.
Fünf Monate nach einem schweren Verkehrsunfall, bei dem ein Kleinkind ums Leben kam, hat die Hamburger Staatsanwaltschaft Anklage gegen zwei junge Männer erhoben. Die beiden Autofahrer im Alter von 23 und 24 Jahren sollen für den tödlichen Unfall verantwortlich sein und wurden wegen gemeinschaftlichen Mordes angeklagt.
Laut einer Sprecherin der Staatsanwaltschaft besteht ein dringender Tatverdacht gegen die beiden Männer. Ihnen wird vorgeworfen, dass sie sich am 26. August auf dem Schiffbeker Weg in Hamburg-Billstedt ein illegales Straßenrennen geliefert haben.
Die Staatsanwaltschaft werte das Geschehen "als gemeinschaftlichen Mord in Tateinheit mit versuchtem Mord, gefährlicher Körperverletzung, verbotenem Kraftfahrzeugrennen mit Todesfolge und Gefährdung im Straßenverkehr", heißt es.
Hamburg: Ein Toter und mehrere Verletzte bei Unfall
Bei dem Unfall waren insgesamt sechs Menschen verletzt worden. Der zweijährige Junge, der zunächst lebensgefährlich verletzt ins Krankenhaus gebracht wurde, verstarb dort wenig später. Auch sein Zwillingsbruder und seine Mutter erlitten schwere Verletzungen. Die beiden Unfallfahrer sowie eine damals 23 Jahre alte Beifahrerin kamen mit leichten Verletzungen davon.
Nach Angaben der Polizei waren die beiden Männer mit ihren Autos auf dem Schiffbeker Weg in Richtung Billstedt unterwegs, als eine 40 Jahre alte Frau mit ihrem Familienvan auf die Straße einbog. Dabei kollidierte ihr Wagen zunächst mit dem des 24-Jährigen und anschließend mit dem des 23-Jährigen. Das Fahrzeug des jüngeren Fahrers geriet ins Schlingern, kam von der Fahrbahn ab und prallte gegen mehrere Bäume am Straßenrand.
Polizei: Unfallverursacher deutlich zu schnell unterwegs
Die beiden mutmaßlichen Unfallverursacher kamen in Untersuchungshaft. Die ersten Auswertungen der Fahrzeugdaten dokumentierten nach Angaben der Polizei eine erhebliche Geschwindigkeitsüberschreitung.
Nach Informationen des "Hamburger Abendblatts" war in eines der Autos eine Dashcam verbaut. Demnach soll der Fahrer laut Aufzeichnung mit Tempo 175 unterwegs gewesen sein – erlaubt waren 50 km/h. Die beiden Fahrer waren vier Tage nach dem Unfall verhaftet worden und sitzen seitdem in Untersuchungshaft.
Wer als rücksichtsloser Raser mit seinem Auto einen Menschen tötet, kann als Mörder verurteilt werden. Das hatte der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe im Januar 2019 festgestellt. Die Bundesrichter bestätigten damals ein Mordurteil des Landgerichts Hamburg.
Im Mai 2017 hatte ein zur Tatzeit 24 Jahre alter Mann mit einem gestohlenen Taxi einen Menschen getötet und zwei schwer verletzt. Das Landgericht verurteilte ihn im Februar 2018 zu lebenslanger Haft.
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- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa