Stromerzeugung zurückgegangen Hamburg treibt Ausbau von Windrädern voran
Der Hamburger Senat lehnt eine Kooperation mit anderen Bundesländern zur Ausweisung von Flächen für Windkraft ab. Er setzt auf die eigene Unabhängigkeit.
Trotz begrenzter Flächen für Windräder möchte der Hamburger Senat den Bau neuer Anlagen forcieren, um die Hansestadt bei der Energieversorgung unabhängiger zu machen. Gemäß dem Windenergieflächenbedarfsgesetz muss Hamburg 0,5 Prozent seiner Fläche bis 2032 für den Bau von Windrädern ausweisen.
Da dies im dicht besiedelten Stadtstaat herausfordernd ist, erlaubt das Gesetz eine Kooperationsvereinbarung mit einem Flächenland. Diesen Weg schließt der Hamburger Senat jedoch aus.
Energiewende: Hamburger Senat sieht sich in der Pflicht
Der Senat begründet seinen Entschluss damit, dass Hamburg als großer Energieverbraucher einen eigenen Beitrag zur Energiewende leisten müsse und nicht auf andere Länder abwälzen wolle. "Dies dient überdies dem Ausbau der Energieautarkie der Freien und Hansestadt Hamburg, um langfristig eine unabhängige Energieversorgung anzustreben", erklärte der Senat in einer Antwort auf eine Kleine Anfrage der CDU.
Die Bürgerschaft hatte bereits im Juli des vergangenen Jahres gefordert, die 0,5 Prozent der Landesfläche bis Ende 2027 als Windenergiegebiete auszuweisen – fünf Jahre früher als gesetzlich vorgeschrieben.
In Hamburg werden derzeit rund 194 Hektar für Windkraft genutzt, was etwa 0,26 Prozent der Landesfläche entspricht. Das städtische Unternehmen Hamburg Wasser nahm im April 2023 das bislang letzte Windrad in Betrieb. Es ist 180 Meter hoch, hat eine Leistung von 3,6 Megawatt und steht auf dem Gelände des Klärwerks Dradenau im Hafen.
Stromerzeugung in Hamburg ist zurückgegangen
Laut dem Statistikamt Nord ist die Stromerzeugung in Hamburg zuletzt gesunken. Im Jahr 2023 wurden rund 2,2 Millionen Megawattstunden Strom generiert – ein Rückgang von 16,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Fossile Energieträger wie Erdgas und Kohle machten dabei mit 73,3 Prozent den größten Teil aus. Rund 0,5 Millionen Megawattstunden wurden aus erneuerbaren Quellen erzeugt, was einem Anteil von 23,5 Prozent an der gesamten Stromerzeugung entspricht und einen Rückgang von 13,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr darstellt.
2021 war die Stromerzeugung in Hamburg um fast 44 Prozent zurückgegangen, primär aufgrund der Stilllegung des Kohlekraftwerks Moorburg. Das Kraftwerk konnte mit zwei Blöcken jeweils 827 Megawatt Leistung erbringen und jährlich elf Terawattstunden Strom erzeugen – nahezu den gesamten Bedarf der Hansestadt.
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- Nachrichtenagentur dpa