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Hamburg

Hamburg: Ekel in Saga-Wohnungen – Mieter klagen über Schimmel und Müll


So reagiert das Unternehmen
Saga-Mieter klagen über Müllchaos und Schimmel


Aktualisiert am 09.03.2025 - 11:29 UhrLesedauer: 3 Min.
Schimmelwand in der Küche einer Wohnung im Friedrich-Ebert-HofVergrößern des Bildes
Schimmel in der Küche einer Wohnung im Friedrich-Ebert-Hof: Mieter in Saga-Wohnungen berichten über Missstände in ihren Wohnungen. (Quelle: Mieterinitiative FEH)
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Die Mieter klagen über Ratten, Müll und enorme Schimmelbildung. Hamburgs größte Wohnungsgesellschaft, die Saga, steht in der Kritik.

Vermüllung und lange Wartezeiten für Reparaturen: Das kritisiert Jürgen Drommert aus Eimsbüttel, der sich selbst als "Saga-Langzeitmieter" bezeichnet. Er wohnt in einem der Grindelhochhäuser an der Brahmsallee. Im Gespräch mit t-online macht er seinem Ärger über Hamburgs größte Wohnungsgesellschaft Luft.

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Wenn er das Haus verlässt, liegt der Geruch nach Abfällen in der Luft. Das liege an den überfüllten Mülltonnen im Hof, die er als "gefundenes Fressen für Ratten" bezeichnet. Ihn interessierten dabei nicht seine persönlichen Probleme damit, sondern "die allgemeinen Verwahrlosungstendenzen der Grindelhochhäuser", sagt er.

Zu diesen "Verwahrlosungstendenzen" zählen für Drommert auch die langen
Wartezeiten, nachdem seitens der Saga ein Auftrag an eine Fremdfirma für
Reparaturen vergeben wurde.

Saga reagiert auf Vermüllungsvorwurf

Auf Anfrage von t-online nach dem Müllproblem sagt ein Saga-Sprecher: Dieses Problem sei bekannt. Die zuständige Geschäftsstelle stehe "mit der beauftragten Müllmanagement-Firma vor Ort sowie der Stadtreinigung selbst in engem Austausch".

Schild SAGA
Seit über 100 Jahren existiert SAGA. Ihren Vorstand bildet Snezana Michaelis. (Quelle: IMAGO/Jürgen Ritter/imago)

Das ist die Saga

Die Saga ist ein städtischer Konzern mit rund 140.000 Wohnungen in Hamburg. Nach eigenen Angaben tätigt der Konzern mit hohen Investitionen in die Quartiersentwicklung erhebliche Beiträge zur Stadtqualität und Vermögenssicherung der Hansestadt. Aktuell plant die Saga ein Großprojekt, das Hunderte Wohnungen in Bramfeld schaffen soll.

Man arbeite außerdem mit dem Bezirksamt Eimsbüttel zusammen, das für die angrenzenden öffentlichen Flächen verantwortlich sei. An die Bewohner der Brahmsallee appelliert der Sprecher: "Die Saga-Mieterinnen und -Mieter sind ergänzend dazu darauf hingewiesen worden, die Müllplätze wie vorgesehen zu nutzen und Abfälle nicht neben den geschlossenen Tonnen zu platzieren."

Weitere Probleme mit der Saga

Laut Mieter Drommert ist die "Vermüllung" nicht das einzige Problem. Auf einem Aushang in den Grindelhochhäusern mit dem Titel "Probleme mit der Saga" bat Drommert andere Mieter, die Erfahrungen mit der schlechten Kommunikation der Saga gemacht hatten, sich bei ihm zu melden. Daraufhin bekam er in kürzester Zeit Rückmeldung von sieben Mietern, bevor der Aushang abgenommen wurde.

Kritik an der Saga hat inzwischen auch die Politik erreicht. Die Abgeordnete der Partei Die Linke, Carola Ensslen, wies Anfang Februar auf "Beschwerden über altersbedingte Mängel in den Grindelhochhäusern" hin. In einer weiteren Pressemitteilung, nur zwei Wochen später, übte die CDU Kritik an der Saga. In dieser Pressemitteilung hieß es, dass sich Saga-Mieter auf Baustellen inmitten von unter anderem "Schimmelbefall" alleingelassen fühlten. Über dieses Thema konnte t-online mit einer weiteren Saga-Mieterin sprechen.

Saga-Mieter beklagen Schimmel in Wohnungen

Sie ist Mitglied der MieterInnen-Initiative Friedrich-Ebert-Hof (FEH). Sie wisse von einigen Mietern, die dort, in der Behringstraße 94, unter Schimmelbefall in ihren Wohnungen leiden.

"Probleme mit Schimmel gibt es seit Jahrzehnten", sagt sie. Vor fünf Jahren initiierte die Saga eine "energetische Sanierung". Allerdings seien die Probleme kaum behoben worden. Das könnte demnach auch daran liegen, dass die Mieter der Gebäude des Friedrich-Ebert-Hofs auf einer Dauerbaustelle leben.

Seit mehr als vier Jahren saniert die Saga den denkmalgeschützten Friedrich-Ebert-Hof. Das Mitglied des FEH beklagt außerdem die zahlreichen Baumaterialien, Schutt und überfüllten Mülltonnen. Zuletzt wandte sich die Initiative mit einer Unterschriftenliste an den Bürgermeister, damit die Bauarbeiten, die immer wieder verschoben wurden, zum Ende kommen. Eine Rückmeldung gab es bislang nicht.

Schimmel in Ottensen: Das sagt die Saga

Das Haus an der Behringstraße sei kein Teil der "gegenwärtigen Modernisierungsmaßnahme am Friedrich-Ebert-Hof", sagte ein Saga-Sprecher auf Anfrage. Ein Schimmelbefall sei nicht bekannt, es lägen außerdem keine Meldungen seitens der Mieter vor.

In der Vergangenheit habe es einzelne Fälle von Schimmel in Wohnungen gegeben, sagte der Sprecher. "Dies betraf Wohnungen in Bereichen, in denen noch Teile der Dämmung fehlten, insbesondere im Bereich der Durchgänge." Mit Abschluss der Modernisierungen werde die Ursache allerdings "dauerhaft behoben".

Woran scheitert die Kommunikation mit der Saga?

Nach Angaben des FEH-Mitglieds sei für Mieter des Friedrich-Ebert-Hofs eine Sprechstunde eingerichtet worden. Diese werde aber kaum besucht, weil Probleme nur "punktuell und wenn, dann nur nach massivem Druck seitens der Mieter" von der Saga angegangen würden. Auch der Mieter aus dem Grindelhochhaus Jürgen Drommert bemängelt den Saga-Service.

Die Kommunikation sei früher eine andere gewesen. Vor einigen Jahren existierten in den Geschäftsstellen Ansprechpartner, die sich, laut Drommert, kompetent um Probleme mit der Wohnung gekümmert hätten. Nun funktioniere die Kontaktaufnahme über ein anonymes Onlineportal. Aber: "Meistens gibt es keinerlei Reaktion auf solche Hilferufe, die über die Onlineplattform abgesetzt werden", sagt Drommert.

Verwendete Quellen
  • Interviews mit Mietern der Saga-Wohnungen vom 24. Februar 2025 und vom 6. März 2025
  • Interview mit einem Mitglied der "MieterInnen-Initiative Friedrich-Ebert-Hof" vom 25. Februar 2025

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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