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Hamburg

ICE-Strecke Hamburg–Berlin gesperrt: Wie Reisende dennoch ankommen


Neun Monate Sperrung
ICE-Strecke dicht: So kommen Hamburger trotzdem nach Berlin

Von t-online
28.07.2025 - 15:43 UhrLesedauer: 4 Min.
Gleisbauarbeiten (Symbolbild): Auf rund 280 Kilometern werden Gleise, Signaltechnik und Bahnhöfe erneuert.Vergrößern des Bildes
Gleisbauarbeiten (Symbolbild): Auf rund 280 Kilometern werden Gleise, Signaltechnik und Bahnhöfe erneuert.
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Die Bahn saniert eine der wichtigsten Strecken Deutschlands – von August 2025 bis April 2026 rollen keine Züge zwischen Hamburg und Berlin. Was Reisende jetzt wissen müssen.

Ab dem 1. August 2025 sperrt die Deutsche Bahn die komplette ICE-Strecke zwischen Hamburg und Berlin. Neun Monate lang rollen weder Regional- noch Fernverkehrszüge auf dem gewohnten Wege zwischen den beiden Metropolen. Grund ist eine umfassende Generalsanierung. Die Bahn verspricht aber, dass alle ans Ziel kommen sollen.

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Direktverbindungen zwischen Hamburg und Berlin bleiben grundsätzlich bestehen – fahren aber künftig einen Umweg. Fernzüge werden über Uelzen und Stendal umgeleitet. Die gewohnten Halte in Büchen, Ludwigslust und Wittenberge entfallen. Dafür bekommen Lüneburg, Uelzen und Salzwedel vorübergehend einen ICE-Anschluss. Auch Hamburg-Harburg wird teilweise wieder zum Fernbahnhof.

Geringere Taktung, längere Fahrzeiten

Allerdings verlängert sich die Fahrtzeit deutlich: Statt wie bisher alle 30 Minuten fährt künftig nur noch stündlich ein Zug. Die Reise dauert im Schnitt also 45 Minuten länger. Wer flexibel ist, kann auch über Hannover nach Berlin ausweichen.

Zusätzlich setzt die Bahn Ersatzbusse im Fernverkehr ein – zum Beispiel zwischen Hamburg und Ludwigslust oder Wittenberge. Sie starten am ZOB Hamburg und sollen mit Notfalltoiletten ausgestattet sein.

Das ändert sich im Nahverkehr

Auch im Regionalverkehr ändert sich einiges. Viele Linien fallen ganz oder auf Teilstrecken aus. Betroffen sind die folgenden Linien:

  • RE1 (Hamburg–Rostock): Fällt zwischen Hamburg und Bad Kleinen aus. Zwischen Bad Kleinen und Rostock weiterhin im Stundentakt unterwegs.
  • RE2 (neu): Fährt künftig zwischen Lübeck und Bad Kleinen mit größerem Platzangebot. Einige kleinere Halte (Grieben, Plüschow, Bobitz) werden nicht bedient – dort übernehmen Busse.
  • RE4 (Lübeck–Stettin): Verkürzt – fährt nur noch ab Bützow. Zwischen Lübeck und Bad Kleinen übernimmt die neue RE2.
  • RE5 (Rostock–Berlin): Wird umgeleitet – der Halt in Güstrow entfällt.
  • RE8 (Wismar–Berlin): Entfällt vollständig zwischen Wismar und Berlin.
  • RE83 (Lübeck–Lüneburg): Zwischen Mölln und Lauenburg übernimmt ein Busersatzverkehr.
  • RE85 (neu): Neue Verbindung zwischen Schwerin und Berlin-Südkreuz, fährt alle zwei Stunden über Bad Kleinen, Güstrow, Waren und Oranienburg.
  • RB14 (Hagenow Stadt–Parchim): Wird komplett durch Busse ersetzt.
  • RB17 (Wismar–Ludwigslust): Entfällt zwischen Schwerin-Süd und Ludwigslust.
  • RB18/RB28 (Ludwigslust–Rostock): Entfallen weitgehend, nur einzelne Fahrten zwischen Rostock und Schwerin in der Hauptverkehrszeit bleiben bestehen.

Dafür werden über 170 Ersatzbusse auf 28 Linien eingesetzt. Einige Linien starten direkt an Hamburger Knotenpunkten wie Wandsbek Markt oder der U-Bahn-Station Steinfurther Allee. Die wichtigsten Ersatzbuslinien ab Hamburg sind:

  • Linie X1: Fährt alle zwei Stunden von Steinfurther Allee nach Schwerin – die schnellste Expressverbindung per Bus.
  • Linie B: Startet in Bergedorf und bedient im Stundentakt u. a. Schwarzenbek, Müssen, Büchen und Hagenow bis Schwerin.
  • Linie B2: Ähnlich wie Linie B, aber mit abweichender Route über Vellahn – ebenfalls stündlich.
  • Linie B3: Verstärkerlinie zwischen Bergedorf und Büchen, fährt in der Hauptverkehrszeit alle 60 Minuten.
  • Linie B4: Bindet Schwarzenbek in der Hauptverkehrszeit im Stundentakt direkt an Hamburg-Bergedorf an.
  • Linie C: Verbindet Steinfurther Allee mit Ludwigslust – über Schwarzenbek, Büchen und Hagenow. Alle zwei Stunden, zwischen Hagenow und Ludwigslust stündlich.
  • Linie C2: Verstärker zur Linie C, fährt in der Hauptverkehrszeit die Strecke Steinfurther Allee–Büchen im 60- bzw. 30-Minuten-Takt.
  • Linie D: Fährt von Bergedorf über Lauenburg nach Hagenow Land, stündlich.
  • Linie D2: Variante über Schwanheide – stündlich.
  • Linie L: Verbinden Mölln, Büchen und Lauenburg – wichtige Verbindung bei Ausfall des RE83.
  • Linie M: Fährt stündlich von Wandsbek Markt nach Mölln – dient als ergänzende Nord-Süd-Achse.

Die Linien sind so geplant, dass sie wichtige Umsteigepunkte mit dem verbleibenden Bahnverkehr verbinden. Fahrkarten müssen vorab gelöst werden. Ein Kauf im Bus ist nicht möglich. Auch Fahrräder und E-Scooter sind aus Sicherheitsgründen nicht erlaubt. Kinderwagen und Rollstühle sind dagegen ausdrücklich erlaubt.

Woher weiß ich, wo ich einsteigen muss?

An den Bahnhöfen wird rechtzeitig ausgeschildert, wo sich die Ersatzhaltestellen befinden. Zusätzliche Wegweiser, Pläne und Beschriftungen in der Farbe "verkehrspurpur" sollen die Orientierung erleichtern. Auch die Busse sind auffällig gestaltet – ebenfalls in Purpur und mit gut lesbarer Beschriftung "Ersatzverkehr".

Über den DB Navigator oder die Website bahn.de können Verbindungen schon vor der Sperrung abgerufen werden. Ab dem Start der Sperrung ist dort auch ein Live-Tracking der Busse möglich.

Strecke Hamburg–Berlin ist überlastet und störanfällig

Die Strecke Hamburg – Berlin gehört zu den am stärksten befahrenen in Deutschland – mit rund 470 Zügen pro Tag. Doch sie ist überlastet, störanfällig und technisch veraltet. Mit der Generalsanierung will die Bahn das ändern: 165 Kilometer Gleise, 249 Weichen und 28 Bahnhöfe werden erneuert. Dazu kommen neue Signalanlagen, Lärmschutzwände, Brücken und Überleitstellen, die künftig flexiblere Fahrpläne ermöglichen sollen.

Gleichzeitig wird die Strecke auf den neuen Mobilfunkstandard 5G vorbereitet. Die Bahn verspricht: Nach dem Umbau sollen weniger Ausfälle, bessere Pünktlichkeit und komfortablere Bahnhöfe die Folge sein.

Ab Mai 2026 soll die Strecke voraussichtlich wieder voll befahrbar sein – mit modernisierter Infrastruktur, neuen Bahnhöfen und besserer Technik. Während der Bauzeit müssen sich Fahrgäste aus Hamburg auf längere Reisezeiten einstellen. Gleichzeitig sorgen neue Verbindungen, Echtzeitinformationen und ein umfassender Ersatzverkehr dafür, dass die wichtigsten Ziele weiterhin erreichbar bleiben.

Verwendete Quellen
Transparenzhinweis

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