Razzien in Norddeutschland Polizei geht gegen HSV-Hooligans vor

Nach einem Angriff durch HSV-Fans auf Anhänger des 1. FC Köln hat die Polizei mehrere Wohnungen im Norden durchsucht. Es geht um schweren Landfriedensbruch – die Fahndung läuft weiter.
Am Montagmorgen hat die Polizei 19 Wohnungen im Umfeld gewaltbereiter HSV-Fans durchsucht. Hintergrund ist ein Angriff auf Anhänger des 1. FC Köln im Januar auf der Hamburger Reeperbahn. Durchsucht wurden elf Objekte in Hamburg, sieben in Niedersachsen und ein weiteres in Schleswig-Holstein, wie die Polizei mitteilte.
Die Tat ereignete sich am 18. Januar, wenige Stunden vor dem Zweitligaspiel zwischen dem HSV und Köln, das der HSV mit 1:0 gewann. Damals hatten mehr als 150 teils vermummte HSV-Fans feiernde Köln-Anhänger vor einem Lokal im Stadtteil St. Pauli angegriffen. Mehrere Personen wurden dabei zum Teil schwer verletzt. Etliche Angreifer flüchteten, die Polizei überprüfte nach eigenen Angaben mehr als 400 Personen.
HSV-Sportvorstand "fassungslos" über Gewalt
Videos der brutalen Szenen kursierten später im Netz und sorgten bundesweit für Empörung. Auch HSV-Sportvorstand Stefan Kuntz verurteilte die Tat und zeigte sich laut dpa "fassungslos".
Die Ermittlungen richten sich inzwischen gegen 22 Männer im Alter zwischen 19 und 36 Jahren. Nach Angaben der Polizei handelt es sich um 21 Deutsche und einen ukrainischen Staatsbürger. Die meisten von ihnen stammen offenbar aus der gewaltbereiten Fanszene des HSV. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen schweren Landfriedensbruch und gefährliche Körperverletzung vor.
Haftgründe lagen den Angaben zufolge nicht vor – alle Beschuldigten wurden nach Abschluss der Maßnahmen entlassen. Die Polizei hat jedoch bereits angeregt, gegen sie Stadionverbote zu verhängen.
Polizei nimmt 22 HSV-Fans ins Visier
Bei den Durchsuchungen stellte die Polizei verschiedene Beweismittel sicher – darunter Kleidung, die mutmaßlich beim Angriff getragen wurde, sowie digitale Geräte wie Handys oder Laptops.
Bereits am Tattag im Januar hatte die Polizei über 60 Gegenstände sichergestellt, mit denen sich die mutmaßlichen Täter offenbar unkenntlich machen wollten – darunter Masken, Schals und Kapuzenkleidung. Damals erhielten viele der überprüften Personen Aufenthaltsverbote für den Bereich St. Pauli.
Die Polizei sucht weiterhin nach bislang nicht identifizierten Beteiligten. Die Ermittlungen laufen.
- presseportal.de: Mitteilung der Polizei Hamburg vom 28. Juli 2025
- Anfrage bei Pressestelle der Polizei Hamburg
- bild.de: "Groß-Razzia gegen HSV-Hooligans" (kostenpflichtig)
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
- presseportal.de: Mitteilung der Polizei Hamburg vom 19. Januar 2025