Nach Protesten Schulprojekt beendet – Kalb Goofy wird nicht geschlachtet

Eine Hamburger Schulklasse wollte die Viehhaltung kennenlernen und hat dafür ein Kälbchen adoptiert. Konsequenterweise sollte "Goofy" nächstes Jahr geschlachtet werden – nach heftiger Kritik hat man sich jetzt anders entschieden.
Nach heftigen Protesten von Tierschützern hat ein Hamburger Gymnasium ein Projekt zur Viehhaltung gestoppt. Wie der Senat auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion in der Bürgerschaft bestätigte, sollte der von einer Schulklasse betreute Stier "Goofy" schließlich geschlachtet werden. Die 8. Klasse hatte das Tier als Kalb aus dem österreichischen Zillertal mitgebracht und in Kooperation mit einem Verein im Museumsdorf Volksdorf artgerecht aufgezogen. "Die ursprünglich vorgesehene Schlachtung im Rahmen des Kooperationsprojektes wurde nach massiven verbalen Angriffen auf die Schülerinnen und Schüler in den sozialen Netzwerken am 27. November 2020 durch die Beendigung des Projektes aufgehoben", erklärte der Senat.
Im Rahmen des Projekts hätten die Schüler den Stier versorgt und auf diese Weise selbst erleben können, wie aufwendig die Fleischproduktion sei. Das Bildungsziel sei ein reflektierter und wertschätzender Umgang mit einem Nutztier gewesen. Bei einem bundesweiten Wettbewerb des Landwirtschaftsministeriums erlangten die Schüler im Sommer 2020 einen zweiten Platz.
Der tierschutzpolitischer Sprecher der Linksfraktion, Stephan Jersch, kritisierte das Projekt: "Dass die zu erwartenden Reaktionen auf die angekündigte Schlachtung von "Goofy" offenbar sowohl die Schule als auch die Schulbehörde überrascht haben, zeigt mir, dass das Projekt eben nicht durchdacht war", erklärte Jersch. Der Gedanke, dass die Fleischproduktion einen signifikanten Beitrag zum Klimawandel leiste, sei in diesem Projekt nicht angekommen. "Aber einen Salat großzuziehen ist eben weniger sexy und spektakulär", bemerkte der Linken-Abgeordnete.
- Nachrichtenagentur dpa