Aktion gegen Vertreibung Rapper sägt Obdachlosen-Sperren ab
In Hamburg hat sich ein Rapper dabei gefilmt, wie er Metallbügel von einer Sitzfläche flext. Er protestiert damit gegen den Umgang mit Obdachlosen.
Der Hamburger Rapper Disarstar hat im Stadtteil St. Pauli Metallbügel von einer Sitzfläche abgeflext. Mit der Aktion, von der der Rapper ein Video veröffentlichte, will er auf die Vertreibung von Obdachlosen aufmerksam machen. Ähnliche Bügel werden häufig auf Bänken oder anderen öffentlichen Flächen angebracht, damit darauf niemand übernachten kann. Zuerst berichtete das Hamburger Straßenmagazin "Hinz und Kunzt" über die Aktion.
In dem Video ist zu sehen, wie Disarstar, der bürgerlich Gerrit Falius heißt, mit einem Winkelschleifer zwei Metallbügel abtrennt. Danach legt er eine Klappmatratze mit Decke und Kissen auf die Sitzfläche und stellt eine Vase mit Blumen daneben. An die Seite der Fläche schreibt er mit einer Spraydose: "Nicht mal das Mindeste." Laut "Hinz und Kunzt" befindet sich die Sitzfläche neben dem Empire-Riverside-Hotel an der Davidstraße auf St. Pauli.
Rapper Disarstar kritisiert Umgang mit Obdachlosen: "Zutiefst menschenfeindlich"
Falius verliest außerdem einen Text, in dem er den Umgang mit obdachlosen Menschen scharf kritisiert. Obdachlosigkeit könne jeden treffen. Auf St. Pauli beobachte er seit Jahren eine "massive investoren- und touristenfreundliche Aufschickung des Stadtkerns", die Obdachlosen immer weniger Platz einräume.
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Mit verschiedenen Maßnahmen wie Musik an Bahnhöfen oder eben Metallbügeln wolle man die Menschen aus dem Stadtbild vertreiben. Das sei zutiefst menschenfeindlich, so Falius weiter. "Man gönnt den Obdachlosen nicht mal den Dreck unter ihren Fingernägeln." Abschließend ruft er zu Spenden an das "CaFée mit Herz" auf, einer Hamburger Einrichtung für Obdachlose.
Besitzer des Grundstücks stellen keinen Strafantrag
Ein Sprecher der Hamburger Polizei sagte t-online, dass die Örtlichkeit nach einer Presseanfrage durch die Polizei überprüft worden sei. Danach sei von Amtswegen eine Anzeige gefertigt worden. Die Sitzfläche stehe allerdings auf privaten Grund, weswegen Rücksprache mit den Verantwortlichen gehalten worden sei. Bei diesen bestehe "kein Strafverfolgungsinteresse", so der Sprecher. Es sei kein Strafantrag gestellt worden.
Auf seinen Social-Media-Kanälen erhält der Rapper viel Zuspruch für seine Aktion. "Respekt an Disarstar, der seine Plattform sinnvoll nutzt, um die Missstände in der Gesellschaft zu kritisieren", schreibt etwa ein Nutzer. "Bin so froh, dass es Menschen wie dich gibt", schreibt ein anderer.
- youtube.com: Video von Disarstar
- Anfrage an die Hamburger Polizei
- hinzundkunzt.de: "Disarstar flext Bügel gegen Obdachlose ab"