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Hamburg

Bluttat von Brokstedt: Prozess gegen Attentäter Ibrahim A. hat begonnen


Messerattacke in Zug
Prozess gegen Attentäter von Brokstedt hat begonnen

Von dpa
Aktualisiert am 07.07.2023Lesedauer: 2 Min.
Der Angeklagte wird von Justizbeamten an seinen Platz im Gerichtssaal gebracht: Ibrahim A. muss sich wegen zweifachen Mordes und vierfachen versuchten Mordes verantworten.Vergrößern des Bildes
Der Angeklagte wird von Justizbeamten an seinen Platz im Gerichtssaal gebracht: Ibrahim A. muss sich wegen zweifachen Mordes und vierfachen versuchten Mordes verantworten. (Quelle: Christian Charisius/dpa)

Der Messerattentäter von Brokstedt steht ab Freitag vor Gericht. Er muss sich wegen mehrfachen Mordes verantworten.

Die Tat sorgte bundesweit für Entsetzen: Ein junges Paar stirbt Anfang des Jahres bei einer Messerattacke in einem Zug bei Brokstedt. Am Freitag, 7. Juli, hat nun der wahrscheinlich langwierige Prozess gegen einen Palästinenser begonnen. Das öffentliche Interesse um die Verhandlung vor dem Landgericht Itzehoe war groß.

Der 34-Jährige muss sich wegen zweifachen Mordes und vierfachen versuchten Mordes verantwortlichen. Ibrahim A. soll am 25. Januar in einem Regionalzug nahe dem Bahnhof von Brokstedt in Schleswig-Holstein eine 17-Jährige und ihren zwei Jahre älteren Freund erstochen haben. Zwei weitere Frauen und zwei Männer erlitten schwere Verletzungen.

Prozess in Itzehoe: Beweisaufnahme beginnt am 17. Juli

Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft handelte der Angeklagte aus niedrigen Beweggründen und in Heimtücke. Eine bei dem tödlichen Messerangriff verletzte Frau nahm sich später das Leben. Für den Prozess sind rund 40 Verhandlungstage bis kurz vor Weihnachten geplant. Acht Nebenkläger treten in dem Verfahren auf, es wurden 127 Zeugen benannt.

Ob alle Zeugen vom Gericht gehört werden, werde die Beweisaufnahme zeigen, sagte die Sprecherin des Landgerichts, Frederike Milhoffer. Die Beweisaufnahme soll am 17. Juli beginnen. Für den ersten Verhandlungstag ist zunächst die Verlesung der Anklageschrift geplant. Möglicherweise folgt noch eine Erklärung der Verteidigung oder des Angeklagten.

Ist Ibrahim A. schuldfähig oder nicht?

Verteidiger Björn Seelbach äußerte sich vorab nicht zu dem Prozess. Zu einem früheren Zeitpunkt hatte er gesagt, sein Mandant bestreite die Tat nicht. Nach Milhoffers Angaben wird die Schuldfähigkeit des Angeklagten, der bereits kriminell in Erscheinung getreten war, mit Hilfe eines Sachverständigen geprüft.

Derzeit sitzt der Angeklagte in Untersuchungshaft. Dort fiel er mehrfach wegen aggressiven Verhaltens auf und gilt als schwieriger Gefangener.

"Die Tathandlungen des Angeschuldigten, der das Messer zuvor in einem Supermarkt entwendet haben soll, resultierten aus Sicht der Anklage aus Verärgerung über seine aus vielen Gründen ungeklärte persönliche Situation", hatte Oberstaatsanwalt Peter Müller-Rakow nach Verkündung der Anklage erklärt. "Wir gehen von Schuldfähigkeit aus", sagte der Jurist vor Prozessbeginn.

Attentat von Brokstedt beschäftigte mehrere Parlamente

Der Mann war erst wenige Tage vor der tödlichen Messerattacke aus einer Untersuchungshaft entlassen worden, die er in Hamburg wegen einer anderen Straftat abgesessen hatte. Während dieser Zeit hatte er sich wegen psychischer Auffälligkeiten 16 Mal mit einem Psychiater getroffen.

Der Fall Ibrahim A. beschäftigte auch mehrere Landesparlamente, weil es Mängel beim Austausch von wichtigen Informationen zwischen Behörden in Hamburg, Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen gegeben hatte, wo Ibrahim A. jeweils lebte und auch Straftaten beging.

Wenige Monate vor seiner Entlassung aus dem Hamburger Gefängnis soll sich der mutmaßliche Mörder mit dem Attentäter vom Berliner Breitscheidplatz, Anis Amri, verglichen haben.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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