Geht der Drogenkrieg weiter? Polizei bestätigt: Löcher in Shishabar kommen von Schusswaffe
Die Scheibe einer Shishabar in Hamburg ist durchlöchert. Erinnerung werden wach: Schon vor einem Jahr wurde ein Mann in einer Shishabar erschossen.
Einschusslöcher in der Frontscheibe einer Shishabar in Hamburg-Altona beschäftigen die Polizei. Die Löcher waren am Montagmorgen gegen 10.20 Uhr entdeckt worden, erklärte die Polizei auf Anfrage. An dem Lokal an der Holstenstraße, unweit der Reeperbahn, sicherten Beamte des Landeskriminalamtes (LKA) im Laufe des Tages mögliche Spuren. Jetzt ist klar: Die Löcher stammen tatsächlich aus von Schüssen einer Waffe.
Einen Notruf hatte es nicht gegeben, denn der Fund ist eher zufällig zustande gekommen: "Eine Kollegin war auf dem Weg zu ihrem Dienst und hat die Löcher entdeckt", sagte ein Sprecher der Polizei t-online. Es sei auch ein Spürhund eingesetzt worden, um mögliche Patronenhülsen zu finden. Laut Sprecher sei dieser auf das Erkennen von Schmauchspuren spezialisiert. Ob und was gefunden wurde, teilt die Polizei auch am Dienstag aber noch nicht mit. Unklar ist auch noch, ob von innen oder außen durch die Scheibe geschossen wurde.
Zunächst hatten die Ermittler offengelassen, ob es sich tatsächlich um die Spuren einer Schusswaffe handelt. Am Dienstag bestätigte die Polizei t-online auf Anfrage: "Wir können bestätigen, dass es sich um Einschusslöcher handelt. Es wurde eine Schusswaffe gebraucht." Am Montag sei während des Einsatzes kein Betrieb in dem Lokal gewesen, so der Sprecher. Auf Bildern sind zehn Löcher zu erkennen, die sich über mehrere Meter auf der Scheibe verteilen. Wann sich die Tat ereignet hat und wer dafür verantwortlich ist, ist weiterhin unklar.
Wieder Schüsse an Shishabar: Vergangenes Jahr wurde Mann hingerichtet
Der Einsatz erinnert an eine Serie von mehreren Schießereien zwischen rivalisierenden Drogenhändlern in Hamburg. Am 27. Juli 2022 wurde ein 27-jähriger Mann in einer Shishabar im Stadtteil Hohenfelde mit Schüssen in den Kopf und den Oberkörper hingerichtet. Das Opfer Terry S. wurde unter anderem von Hells-Angels-Größen im Internet betrauert.
- Der Schmuggel im Hafen boomt: Mit diesem Trick narrt die Drogenmafia die Polizei
Bis zum Januar kam es immer wieder zu gefährlichen Schießereien in aller Öffentlichkeit. Die vorläufige Bilanz des Drogenkrieges in Hamburg: Zwei Tote und mehrere Schwerverletzte, die teilweise nur knapp dem Tod entkommen waren. Bei allen Opfern handelte es sich um Männer, die nach t-online-Informationen im großen Stil mit Drogen gehandelt haben sollen.
Der Bund Deutscher Kriminalbeamter hatte damals Alarm geschlagen und die Hamburger Polizei scharf kritisiert. Es werde zu stark auf die offene Dealerszene geschaut und zu wenig auf die dahinter liegenden Strukturen der organisierten Kriminalität. Lesen Sie hier mehr zu den Hintergründen des Hamburger Drogenkrieges.
- Anfrage an die Polizei Hamburg
- Reporter vor Ort
- Eigene Recherche