Streit im Zoo Tierpfleger im Tierpark Hagenbeck starten Online-Petition
Tierpfleger des Hamburger Tierparks Hagenbeck fordern einen Haustarifvertrag. Nun werben sie mittels Petition um Unterstützung.
Der Streit um einen Haustarifvertrag im Tierpark Hagenbeck spitzt sich zu: Mehrere Mitarbeiter des Hamburger Tierparks haben mittels Petition der Gewerkschaft IG Bau für Unterstützung im Konflikt um bessere Arbeitsbedingungen in dem Zoo geworben.
"Ein klares, übersichtliches und eindeutiges Entlohnungssystem? Gleicher Urlaub für alle? Verlässliches Weihnachts- und Urlaubsgeld? Das alles gibt es bei Hagenbeck nicht", heißt es auf der zugehörigen Website der Gewerkschaft. Die Geschäftsführung weigere sich gar, über die Forderungen der Tierpfleger und Angestellte des Zoos zu sprechen. "Ein moderner Tierpark, dem das Wohl seiner Tiere wirklich am Herzen liegt, darf seine Mitarbeitenden nicht vergessen", heißt es weiter in der Forderung.
Der Konflikt mit der Gewerkschaft hält bereits geraume Zeit an: Im Juni bewilligte Zoo-Chef Albrecht den Beschäftigten ab Juli 5,9 Prozent mehr Gehalt und einen einmaligen Inflationsausgleich, wie das "Hamburger Abendblatt" damals berichtete. Ein Jahr später sollte die Entgelte zudem um weitere 3,9 Prozent steigen und ein weiterer Inflationsausgleich in Höhe von 250 Euro gezahlt werden, heißt es weiter.
Doch das reicht den Mitarbeitern offenbar nicht: Sie fordern einen Haustarifvertrag im Tierpark Hagenbeck. Bisher haben rund 1.800 Menschen die Petition unterschrieben.
Tierpark befürchtet Tod von Tieren bei Streik
Dirk Albrecht, Geschäftsführer des Tierparks Hagenbeck wandte sich zuletzt in einem offenen Brief an Gewerkschaft und Beschäftigte. In dem hieß es: "Ohne tägliche professionelle und liebevolle Versorgung durch unsere engagierten Tierpfleger werden die Tiere bei einem unbefristeten Streik sterben." Mehr dazu lesen Sie hier.
Mehrere Mitarbeiter des Zoos treten auf der Website der Petition zudem öffentlich in Erscheinung: Dabei handelt es sich um Mitarbeiter aus der Parkverwaltung, aber auch Pfleger aus dem Eisbärenbereich, dem "Eismeer" oder der Elefantenhaltung.
Kritik an der Tierhaltung bei Hagenbeck hält an
Zuletzt hatten Tierschützer die Haltung vor allem in diesen Bereichen des Zoos kritisiert und wollen mögliche Missstände ausgemacht haben: Allen voran die Tierrechtsorganisation Peta ist die Haltung der Eisbären in Zoos ein Dorn im Auge. Zuletzt war im Dezember ein kleiner Eisbär zur Welt gekommen – trotz eines in Europa geltenden Zuchtstopps. "Zoogeburten retten Eisbären nicht vor dem Aussterben", so eine Peta-Sprecherin im Mai zu t-online. Denn die nachgezüchteten Eisbären würden niemals ausgewildert, stattdessen ihr Leben lang in den Zoos leiden. Mehr dazu lesen Sie hier.
Auch Videos, die eine verhaltensgestörten Elefantendame zeigen, befeuerten die Kritik am Tierpark Hagenbeck zu Beginn dieses Jahres. Auf Anfrage von t-online bestätigt der Tierpark das Verhalten der asiatischen Elefantenkuh damals: "Dieses auffällige Verhalten lässt sich wahrscheinlich auf frühe Erfahrungen im Kindesalter des Elefanten zurückführen". Das Tier fühle sich bei Hagenbeck allerdings wohl und zeige kein Stressverhalten, heißt es weiter. Lesen Sie hier mehr zu den Videoaufnahmen.
Doch auch die Staatsanwaltschaft Hamburg hat Anklage gegen Geschäftsführer Albrecht erhoben. Der Vorwurf: Der Vorwurf: Behinderung der Arbeit des Betriebsrats. Mehr dazu lesen Sie hier.
- igbau.de: Petition der Mitarbeiter vom Tierpark Hagenbeck
- Eigene Artikel bei t-online
- abendblatt.de: "Hagenbeck zahlt Beschäftigten mehr Geld: Konflikt mit IG BAU"